Nobelviertel bleibt ohne Flüchtlinge

STANDORT Kompromiss um Unterkunft in der Sophienterrasse an der Alster ist gescheitert

Im Rechtsstreit um die geplante Flüchtlingsunterkunft in der Sophienterrasse im noblen Harvestehude ist offenbar ein Kompromiss an den klagenden Anwohnern gescheitert. Sie hatten zu Jahresbeginn vor dem Verwaltungsgericht einen Baustopp erreicht. Das Gericht befand, 220 Flüchtlinge seien zu viel für ein reines Wohngebiet.

Das Oberverwaltungsgericht (OVG) hatte in zweiter Instanz vor wenigen Tagen einen Vergleich vorgeschlagen. Er sah vor, den Baustopp für die Sophienterrasse aufzuheben und die Flüchtlingszahl von 220 auf 190 zu verringern. Nach zehn Jahren hätte Hamburg die Unterkunft schließen müssen, zugunsten von Wohnungen. Nach einem Bericht von NDR 90,3 machten die Kläger nun in letzter Minute von der Rückzugsfrist bis Donnerstagabend Gebrauch. Sie wollen weitere Zugeständnisse herausholen.

Nun muss das OVG über den Baustopp entscheiden. Falls dieser aufgehoben wird, müsste die Zahl der Flüchtlinge, die in Harvestehude untergebracht werden können, vermutlich zunächst stark reduziert werden. Dem zuständigen Bezirk Eimsbüttel bleibt nur der Weg, einen neuen Bebauungsplan aufzustellen. Dieser würde ermöglichen, dauerhaft 220 Flüchtlinge im ehemaligen Kreiswehrersatzamt in der Sophienterrasse unterzubringen. Ein neuer Bebauungsplan kann aber frühestens in einem Jahr in Kraft treten.

Der Senat hatte das ehemalige Kreiswehrersatzamt in bester Alsterlage für 15 Millionen Euro erworben, um Flüchtlinge auch in einem wohlhabenden Stadtteil unterzubringen.  SMV