Die Wortkunde

Eigentlich ist jeder Tag ein guter Tag, um sich keinerlei Gedanken darüber zu machen, wie ein perfekter Körper aussehen sollte. Und dennoch. Der 6. Mai bietet einen ganz besonderen Anlass dazu: Heute nämlich ist Anti-Diät-Tag. Die britische Feministin Mary Evans Young rief den Aktionstag 1992 nach einer überstandenen Magersucht ins Leben. Sie wünscht sich, dass wir den eigenen Körper akzeptieren und dem Magerwahn ein Ende setzen.

Gängige Schönheitsideale hinterfragen, das ist doch immer eine gute Idee. Dem simplen Wort DIÄT wird dennoch Unrecht getan: Es stammt ursprünglich aus dem Griechischen – da steht díaita zunächst einmal für eine gesunde, geregelte Lebensweise. Wer im 18. Jahrhundert auf Diät gesetzt wurde, war in der Regel krank und bekam entsprechend leicht verdauliche Schonkost vorgesetzt. Auch heute befasst sich die Diätik in erster Linie mit Maßnahmen, die Gesundheit und Heilung fördern – auch die der Seele. Und im englischsprachigen Raum bedeutet das Wort „diet“ nicht nur „Diät“, sondern auch einfach „Ernährung“.

Die Vorstellung, dass uns die richtige Ernährungsweise mager halten muss, setzte sich im 20. Jahrhundert in der westlichen Welt durch. Dass dieses Schönheitsideal in vielen anderen Teilen der Welt auf Unverständnis stößt, spielt keine Rolle.

So lässt uns das Wort „Diät“ heute in der Regel an fettarme, zuckerfreie Nahrung denken. Schade: Eigentlich sollten wir selbst entscheiden, ob und welche Diät für uns richtig ist. CZ