Was tun in Hamburg?
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■ Mi, 6. 5., 20 Uhr, Mojo Club

Geisterstimmen

Er heißt eigentlich Obaro Ejimiwe, aber der Londoner – im weitesten Sinne – Hip-Hopper hat seinen Künstlernamen gut gewählt: Zusammen mit seine dunklen, nicht immer zugleich bedrohlichen flächigen Sounds erzielt er mit schmeichelnder Stimme eine geradezu jenseitige Wirkung; ein Poet, der Geister beschwört und dabei ein wenig an den großen, in der Versenkung verschwindenden Brit-Rapper Roots Manuva erinnert, mehr noch aber an Roger Robinson, der immer wieder gerne dem infernalischen Projekt King Midas Sound seine Stimme leiht. Düsternis also – aber kein Mummenschanz. Und, nur zur Sicherheit: Mit Bling-Bling und Dicke Hose hat das wirklich nichts zu tun.

■ Do, 7. 5., 21 Uhr, Nochtspeicher, Bernhard-Nocht-Straße 69a

Keine Weltmusik

Legt man ein hinreichend großzügiges Genre-Verständnis an den Tag, dann ist es schon recht, dass Joy Frempong nun in der Reihe „Women in Jazz“ zu Gast ist. Denn es ist zutiefst verwurzelt in schwarzen Traditionen, was die in Berlin lebende Schweizer Sängerin und Musikerin zusammen mit ihrem Schlagzeuger und Produzenten Lleluja-Ha da macht. Heikler ist vielleicht, dass die, nun ja, Lebensfreude ihrer Musik zu gut gemeinter Projektion einlädt – die Frau ist in Ghana geboren worden, und da wird mancher partout Authenizität und, ahem, afrikanischen spirit heraushören (wollen). Sei’s drum: Wenn OY – so nennt sich das Duo – afrikanisch klingen, dann tun sie das auf allermodernste Weise: elektronisch und soulful und deep.  ALDI

■ Mi, 6. 5., 21 Uhr, Hafenklang

Düsteres Gemisch

Hip-Hop-Puristen haben immer wieder verunsichert die Nase gerümpft, weil das Newarker Trio Dälek seinen apokalyptisch-surrealen Düster-Hip-Hop nicht nur aus Genre-Klassischem à la Public Enemy oder Boogie Down Productions zusammengebastelt, sondern auch Einflüsse von Industrial- und Shoegaze-Heroen wie Einstürzende Neubauten und My Bloody Valentine dazumischt hat.

 Darauf hat Will Brooks alias MC Dälek allerdings immer schon nur mit Kopfschütteln reagieren können: Historisch sei Hip-Hop doch – siehe unter anderem Africa Bambaataa – immer genau das gewesen: ein unermüdliches, unerschrockenes Herumkramen in verschiedensten Kisten, um etwas Neues zu erschaffen. Vier Jahre lang haben sich die Experimental-Hip-Hopper eine Auszeit genommen, nun sind sie wieder im Hafenklang zu Gast.

■ Do, 7. 5.–Sa, 30. 5., Zentralbibliothek

Breiter Widerstand

Die meisten waren mit der Herrschaft der Nationalsozialisten auch in Hamburg einverstanden oder arrangierten sich zumindest mit dem Regime. Aber trotz Verboten, Verhaftungen und Terror organisierten viele Tausend HamburgerInnen den Widerstand. Die ganze Breite des Widerstandes und die Intensität der Verfolgung will die Ausstellung „Die Freiheit lebt!“ in der Zentralbibliothek der Öffentlichen Bücherhallen zeigen. Vorgestellt werden Gruppen unterschiedlichster politischer, religiöser oder sozialer Herkunft anhand von Fotografien und Dokumenten.  MATT