Die Energiewende kommt in Schwung

ALTERNATIVSTROM Der erste große Offshore-Windpark Deutschlands ging am Donnerstag in Betrieb. Er kann ganz Bremen mit Ökostrom versorgen. Sieben weitere Windparks sollen noch in diesem Jahr folgen

Es ist der erste große kommerzielle Offshore-Windpark vor der schleswig-holsteinischen Westküste. Am Donnerstag wurde Dan-Tysk in der Nordsee direkt an der deutsch-dänischen Grenze in Betrieb genommen. „Damit wird die Energiewende wieder ein Stück mehr umgesetzt“, freute sich Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) bei der feierlichen Eröffnung per Knopfdruck in einem Hafenspeicher im einst dänischen Altona. Der gastgebende Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) versicherte, alle norddeutschen Küstenländer „sind entschlossen, das große Potenzial der Branche an Wertschöpfung, Arbeitsplätzen und Innovation zu nutzen“.

Dan-Tysk ist ein Gemeinschaftsprojekt des Energiekonzerns Vattenfall und der Münchener Stadtwerke. Rund 70 Kilometer vor Sylt wurden in zweijähriger Bauzeit 80 Windräder mit einer Leistung von 288 Megawatt (MW) in 20 bis 30 Meter tiefem Nordseewasser installiert. Dan-Tysk kann jährlich etwa 1,3 Terawattstunden Ökostrom erzeugen. Das entspricht dem Verbrauch von etwa 400.000 Haushalten – und somit dem Gesamtbedarf Bremens.

Eine wichtige Voraussetzung war die Fertigstellung der Netzanbindung Syl-Win 1 am vorigen Wochenende durch den Netzbetreiber Tennet. Mit diesem Kabel kann Strom aus den Windparks vor Nordfriesland über 205 Kilometer zum Umspannwerk Brunsbüttel an der Elbmündung fließen und dort in das deutsche Verteilnetz eingespeist werden.

Damit wird 2015 zu dem Jahr, in dem die Offshore-Windenergie den Durchbruch in Deutschland schafft. Bis zum Jahresende nehmen sechs weitere große Windparks in der Nordsee und der erste große in der Ostsee die Stromproduktion auf. Dann wird sich die Offshore-Leistung auf etwa 3.000 Megawatt verdreifachen. Das entspricht der Kapazität zweier AKW wie Brokdorf.

„Die Betreiber der Windparks werden bis zum Jahresende rund zehn Milliarden Euro in den Ausbau der Offshore-Windenergie investiert haben“, heißt es beim Bundesverband Windenergie. Jeder Windpark kostet rund eine Milliarde Euro und schafft Arbeitsplätze: Die Branche beschäftigt ungefähr 19.000 Mitarbeiter.  SVEN-MICHAEL VEIT