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DAS DING, DAS KOMMTKlick & Piep

Den SOUNDCHIP ersetzt in Hamburg jetzt ein Sinfonieorchester: Es spielt Musik aus Videospielen

Die Stärke von Chiptunes ist Beschränkung: Ein ganze Sinfonie passt in zwei Kilobytes

Ach, 8-Bit-Soundchips! Dreistimmig, 1.024 Frequenzstufen, 16 verschiedene Lautstärkestufen, ein Hüllkurvengenerator und Rauschen per Zufallsgenerator. Wer darauf komponiert, muss sich beschränken. Akkorde lassen sie nur als Arpeggios zu, sonst wären alle Kanäle belegt. Im Ergebnis sind Chiptunes – so heißen die piepsenden Kompositionen, die für die Chips der frühen Arcade-Systeme und Heimcomputer programmiert wurden – aber immer wieder beachtlich komplex. Bässe und zischende Hihats, ein zweites Instrument oder eine Begleitstimme wandern in die Lücken der Melodie, herauskommt dann ein eigenwillig zirpender Funk.

Eine vitale Szene hat sich um die piepsenden Klänge entwickelt, vor allem für Cracktros, die speziellen Intros für gecrackte Computerspiele, in denen die Crews sich und ihre Coding-Skills feiern. In der umgebenden Demoszene spielen Chiptunes heute noch eine wichtige Rolle: Da passt eine ganze Sinfonie in zwei Kilobytes.

Aber auch Musikprofis wissen die Beschränkung längst zu schätzen. Denn Stücke wie der hinreißende Super-Mario-Calypso sind weit mehr als Hintergrundgedudel. Der eine oder andere hört sowas schließlich stundenlang – bis der nächste Level geknackt ist. In Hamburg nimmt sich jetzt immerhin das NDR Sinfonieorchester des elaborierten Piepsens an und präsentiert „Game Music Live“. Zu hören gibt es Stücke echter Computerspielkomponisten, darunter die Musik für „Angry Birds“, „Bioshock 2“ oder auch die „Final Fantasy“-Reihe.  MATT

■ Do, 30. April, 20 Uhr, Hamburg, Kampnagel

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