Editorial

Die Idee, aus Anlass des 100. Jahrestages des Völkermordes an den Armeniern junge Journalisten aus Armenien und der Türkei in Berlin zusammenzubringen, entstand im vergangenen Dezember bei einem Arbeitsaufenthalt in Jerewan, der Hauptstadt Armeniens. Knapp vier Monate später wurde sie Realität – vor allem dank des finanziellen Engagements von 103 privaten Stiftern und Spendern der taz Panter Stiftung und der Unterstützung der Zeit-Stiftung. Acht Medienmacher aus Armenien und sieben aus der Türkei nahmen vom 11. bis 19. April an einem Workshop zum Thema Erinnerungskulturen teil. Das Ziel war, die Teilnehmer ins Gespräch zu bringen, was aufgrund der schwierigen Beziehungen zwischen den beiden Ländern kein leichtes Unterfangen ist. Es ging aber auch darum, den Gästen einen Eindruck davon zu vermitteln, wie Deutschland, als Land der Täter, mit seiner Vergangenheit umgeht. Eine Auswahl der Beiträge, die die Teilnehmer während ihres Berlin-Aufenthalts verfasst haben, lesen Sie auf den folgenden Seiten. Sie vermitteln einen Eindruck, wie emotional dieses Thema immer noch besetzt ist. Inwieweit dieses Seminar einen Beitrag zu einer Annäherung leistet, wird sich zeigen. Zumindest haben zwei türkische Teilnehmer die Initiative ergriffen, ein Nachfolgetreffen in der Türkei zu organisieren.

BARBARA OERTEL