Lochthofen: „Sippenhaft“ bei der WAZ

BERLIN taz | Die Redaktion der Thüringer Allgemeinen (TA) stellt sich hinter ihren noch amtierenden Chefredakteur Sergej Lochthofen. Derzeit wird in Erfurt von den TA-Mitarbeitern eine Erklärung vorbereitet, in der die Rücknahme der Kündigung gefordert und die Solidarität mit Lochthofen bekräftigt wird.

Am Donnerstag hatte der WAZ-Konzern, zu dem die TA gehört, Lochthofen informiert, dass er zum 1. Januar 2010 abgelöst werde. Lochthofen, der seit 20 Jahren die Zeitung leitet, zeigte sich am Freitag kämpferisch. „Ich will die Zeitung weiterführen“, sagte er der taz. Ob er rechtliche Schritte gegen die Kündigung einleitet, ließ er offen. Dass auch seine Frau, Antje-Maria Lochthofen, die stellvertretende Chefin ist, gekündigt wird, bezeichnete er als „Sippenhaft wie bei den Nazis“.

Das Verhältnis zwischen Lochthofen und dem Konzern ist schon lange getrübt. Einige Monate hat man nicht miteinander gesprochen. Lochthofen wehrte sich gegen die Sparpläne aus Essen. Jetzt erhielt er dafür die Quittung. „Hier wurde jemand aus dem Weg geräumt, der Widerstand geleistet hat“, so Ralf Leifer, Geschäftsführer des Journalistenverbands Thüringen. Wie die Redaktion fordert auch der Verband die Rücknahme der Entscheidung. PW