NIEDERLANDE

Früher konnte ein Holländer allen Kritiken, dass es für seine Elftal noch nie zum Titel reichte, lässig kontern. „Na und? Dafür spielen wir den schönsten Fußball.“ Das geht nach dieser WM nicht mehr, dafür spielen sie ökonomisch und effizient. Damit können die Fans zwar wenig anfangen, aber es sieht so aus, als ob die Niederlande zum ersten Mal eine Turniermannschaft hat. Vorrunden-Weltmeister sind sie ja schon oft genug geworden.

Im Vorfeld der WM wurde viel von den „großen vier“ gesprochen. Stürmer Robin van Persie und dahinter das offensive Mittelfeld mit Wesley Sneijder, flankiert von Rafael van der Vaart und Arjen Robben. Die haben noch nicht den ganz großen Angriffswirbel entfacht. Stark zeigten sich vor allem die „großen zwei“ im defensiven Mittelfeld, Nigel de Jong und Mark van Bommel. Wenn jetzt, wo Robben wieder fit ist, die Offensiven auch noch ins Rollen kommen, wird es schwierig für die Gegner.

Methusalem-Faktor: Mit Linksverteidiger Giovanni van Bronckhorst (35) haben die Holländer einen Opa in ihren Reihen, der aber bisher zu den Besten gehörte. Ansonsten sind die meisten Spieler (Durchschnittsalter 27,65 Jahre) im besten Fußballalter.

11-Freunde-Faktor: Traditionell das große Problem bei der Niederlande, es gab Zeiten, da spielten sie sich absichtlich nicht an. Diesmal ist aber angeblich alles anders.

Risiko-Faktor: HSV-Fans wissen: Eine Abwehr, in der Joris Mathijsen Stammspieler ist, kann nicht Weltklasse sein.

Prognose: Viertelfinal-Aus, weil die Brasilianer die noch besseren Spielzerstörer sind.

CONSTANTIN WISSMANN (29)