„Wir sind Schatzsucher“

SZENISCHE LESUNG „Stückwerk Bremen“ präsentiert zwei Arbeiten junger rumänischer Theaterautoren

■ 41, arbeitet nach zwei Theater-Engagements seit 2009 als freier Schauspieler und Regisseur für Theater, Film und Fernsehen sowie für den 2014 gegründeten Verein „Stückwerk Bremen“.

taz: Herr Tramsen, der Verein „Stückwerk“ beschreibt sich auf seiner Homepage als „Bindeglied zwischen Autoren, Schauspielern und Publikum“ – was konkret ist damit gemeint?

Helge Tramsen: Wir versuchen, neue Dramatik neuer Autoren zu entdecken, die wir auf der Bühne umsetzen können – und das setzt natürlich voraus, dass wir erst einmal danach suchen. Man kann sagen, wir sind Schatzsucher nach neuen Stücken.

Und wie haben Sie die beiden rumänischen Stücke entdeckt?

Wir alle kennen aufgrund unserer langjährigen Berufspraxis viele Leute, die wir fragen können und die auch auf uns zukommen. Im konkreten Fall hat uns Renate Heitmann von der Shakespeare Company auf die Anthologie „Machtspiele“ aufmerksam gemacht.

Worum geht es da?

Junge rumänische Autoren, alle in den 70er- und 80er-Jahren geboren, befassen sich hier mit dem Thema „Macht“ – unter anderem als Mittel zur emotionalen Erpressung: Da gibt es zum Beispiel eine schwer angetrunkene Chefin, die mit einer Mitarbeiterin auf einer Betriebsfeier im Hotelzimmer spielt, indem sie ihr abwechselnd sagt, sie sei gefeuert und dann wieder, sie sei doch nicht gefeuert, alles sei nur Spaß.

Sie stellen heute Abend zwei Stücke aus der Anthologie vor – könnten Sie sich vorstellen, sie auch auf die Bühne zu bringen?

Wir machen zwar eine szenische Lesung, allerdings beinhaltet die durchaus auch einige spielerische Momente – sogar ein Menstrip ist dabei. Aber vor allem das Stück „Spargel“ könnte ich mir sehr gut auf der Bühne vorstellen. Da unterhält sich ein Rumäne, der in Großbritannien als Spargelstecher arbeitet, mit einem älteren Briten. Hier geht es um Machtspiele innerhalb der EU, um das Thema Arbeitserlaubnis, Rassismus und Generationenkonflikt, das ist sehr aktuell - und immer hat der eine oder der andere das Oberwasser. Letztendlich läuft es darauf hinaus, dass die Menschen am Ende trotz aller kultureller Unterschiede doch alle gleich sind.

Bleibt es bei einer einmaligen Lesung?

Das machen wir abhängig von der Publikumsresonanz. So machen wir das immer und versuchen dann auch, keine Wiederholung am gleichen Ort zu veranstalten, sondern die Stücke an verschiedenen Orten in Bremen vorzustellen.  INTERVIEW: SCHN

19.30 Uhr, Shakespeare-Company-Kneipe „Falstaff“