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„Wer sich mediterran ernährt, minimiert das Risiko“

DEMENZ Die Biophysikerin Stephanie Hagl erforscht an der Uni in Frankfurt die Wirkung von Lebensmitteln

taz: Frau Hagl, man sagt, dass Alzheimer genetisch ist. Welchen Einfluss kann Ernährung überhaupt haben?

Stephanie Hagl: Nur etwa fünf Prozent der Alzheimererkrankungen sind tatsächlich genetisch bedingt. Die restlichen sind sporadisch, können also jeden treffen. Bei diesen Fällen kann gesunde Ernährung Prävention sein. Sie verhindert, dass Nervenzellen absterben.

Welche Lebensmittel können Alzheimer verhindern?

Man sollte möglichst wenig gesättigte Fettsäuren zu sich nehmen, die vor allem in Milchprodukten, Fleisch, Kokosöl, gebratenen und frittierten Gerichten vorkommen. Stattdessen sollte man eher ungesättigte Fettsäuren zu sich nehmen, die beispielsweise in Seefisch oder in Olivenöl vorkommen, und Vitamin E aus Ölen, Nüssen und Samen. Natürlich sind auch Obst, Gemüse und Vollkornprodukte Teil einer gesunden Ernährung. Man kann sagen: Wer sich mediterran ernährt, minimiert das Risiko.

Sie erforschen gerade die Wirkung von Reiskleie und Kurkuma. Kommen Sie zu guten Ergebnissen?

Ja, wobei wir uns auf Reiskleieextrakt fokussieren. Der bringt sehr positive Ergebnisse. Wir sind dabei, Lebensmittel daraus zu entwickeln. Das Ziel ist es, dass Menschen das präventiv essen, um einer Neurodegeneration vorzubeugen. Unsere Kooperationspartner in Stuttgart führen bereits Humanstudien dazu durch.

Was bedeutet das konkret? Wenn ich diese Lebensmittel esse, werde ich sicherlich nicht an Alzheimer leiden?

Die Alzheimerdemenz ist eine Krankheit, die sich über viele Jahre, sogar Jahrzehnte hinweg entwickelt; also man kann nicht sagen, ich esse eine Woche lang gesund und dann kriege ich kein Alzheimer. Wenn man das Risiko minimieren möchte, muss man die Ernährung langfristig umstellen. Nicht zu vergessen sind körperliche und geistige Betätigung. INTERVIEW: OANA POPA

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