Empörung über Guru

INDIEN Berühmter Geistlicher gibt vergewaltigter Studentin Mitschuld an ihrem Tod

DELHI afp/taz | Mit seiner Äußerung, die im Dezember getötete indische Studentin hätte die brutale Gruppenvergewaltigung selbst verhindern können, hat ein indischer Guru am Dienstag für heftige Proteste gesorgt. In einem im Internet verbreiteten Video sagte der 71-jährige Geistliche, die junge Frau hätte ihre Peiniger in „Gottes Namen“ um Gnade anflehen müssen, dann wäre die Tragödie nicht passiert. „Der Fehler wurde nicht nur von einer Seite begangen“, sagte der populäre Guru Asaram. Seine Aussagen wurden heftig kritisiert. Ein Sprecher der oppositionellen Partei BJP verurteilte die Äußerungen als „zutiefst verstörend und schmerzhaft“.

Unterdessen gehen in Indien die Proteste gegen Gewalt gegen Frauen weiter. „Unsere kollektive Angst macht die Stadt zu unserem Feind, den wir Frauen nicht zu provozieren wagen“, schreibt die Delhier Autorin Devika Bakshi. Der Sohn des amtierenden Präsidenten, der Abgeordnete Abhijit Mukherjee, nannte die demonstrierenden Frauen „flittchenhaft“.

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