Die Liste

Dur hören ist für Anfänger, darüber sprechen ist en vogue. Das geht nicht nur musiktheoretisch, sondern auch poetisch oder gar sexistisch

1 „Der Großteil der westlichen Musik ist in Dur oder Moll geschrieben, diese werden mit Fröhlichkeit beziehungsweise Traurigkeit verbunden.“ Die Wissenschaftlerin Meagan E. Curtis darüber, dass Musik in Dur oder Moll zu denken eher ein westliches Ding ist und es da noch mehr gibt.

2 „Dur ist das handelnde männliche Prinzip, Moll das leidende Weibliche“, sagte der Komponist Robert Schumann, der das mit den emotionalen und passiven Frauen und den harten, aktiven Männern schon damals total begriffen hatte.

3 „Und dann in Deinem Arm, alles gut, alles andre egal, alles Du, alles Dur, alles nur, ein Kitzellachen, fühl mich wohl, das sind Momente wie Geschenke, wie Getränke mit Limettensaft und Alkohol.“ Die Sängerin Kleingeldprinzessin will sich in Dur einwickeln lassen, für sie genauso schön wie ein frischer Drink in der Hand.

4 „Ein gutes Tier ist das Klavier, still, friedlich und bescheiden. Und muß dabei doch vielerlei erdulden und erleiden.“ Wilhelm Busch schert sich nicht um Tonarten und sorgt sich lieber um das Instrument, auf dem Dur und Moll geklimpert werden.

5 „Ich hörte, da war ein geheimer Akkord, den David spielte, und es gefiel dem Lord, aber du scherst dich nicht wirklich um Musik, oder? Er geht so, die Quarte, die Quinte, das Moll fällt, das Dur steigt auf, so komponierte der verwirrte König Halleluja.“ Übersetzt klingen Leonard Cohens romantisch gehauchte Zeilen von „Halleluja“ eher nach religiösem Musikgebrabbel.

6 „Ich finde, die G-Dur-Sonate ist eine der schönsten Violinsonaten.“ Stargeiger David Garrett spricht über seine Vorliebe, leider können ihm nur wenige folgen.

7 „Was du geliebt, was du erstrebt, das rasselt jetzt zu Grabe. Aus Dur wird Moll, aus Haben Soll. Erst fallen die Devisen, dann fällst du selbst zu diesen.“ Für Dichter Erich Mühsam ist der Übergang von Dur zu Moll der Anfang vom Ende. MBN