Pakistans Justiz zeigt Zähne

RECHTSSTAAT Mutige Richter wenden sich überraschend gegen Todesstrafen von Militärgerichten und fordern Ermittlungen wegen US-Drohnenangriffen

ISLAMABAD taz/ap | Das oberste Gericht Pakistans hat am Dienstag die Hinrichtung von sechs Männern vorerst ausgesetzt, denen Militärgerichte Terrorismus, Mord und Entführung vorgeworfen haben. Die Anfang April verhängten Todesstrafen waren die ersten, nachdem Pakistans Regierung im Dezember nach einem Taliban-Angriff auf eine Schule das Moratorium für Exekutionen aufgehoben hatte. Bei dem Angriff starben 150 Menschen, meist Kinder.

Bereits letzte Woche hatte ein Richter in Islamabad einem Kläger stattgegeben, der bei einem mutmaßlichen US-Drohnenangriff 2009 zwei Angehörige verloren hatte. Der Richter ordnete Ermittlungen gegen zwei frühere CIA-Mitarbeiter an. Sie sollen in Drohnenangriffe verwickelt sein, leben aber heute in den USA. Pakistans Regierung blockierte bisher die Aufklärung. Die Richter verteidigten jetzt ihre Unabhängigkeit gegenüber der Regierung wie auch dem noch mächtigeren Militär.

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