Kaum Abwanderungstendenzen

Der Verlust von ForscherInnen ans Ausland ist in Bremen kaum ein Problem, sagt der Senat

Das Problem ist immens, sagt die CDU. Der Effekt ist zu vernachlässigen, sagt der Bremer Senat. Die These vom so genannten „Brain Drain“ (wörtlich: „Gehirn-Abfluss“) sei mit genauen Zahlen „nicht zu untermauern“, heißt es in einer Antwort des Rathauses auf eine kleine Anfrage der CDU. Die Abwanderung hoch qualifizierter NachwuchswissenschaftlerInnen ins Ausland – vor allem in die USA – sei für bremische Hochschulen kein gravierendes Problem.

Der schon seit längerem immer wieder diskutierte „Brain Drain“ falle geringer aus, als häufig dargestellt, sagt der Senat und beruft sich dabei auf eine Studie der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Laut einer Befragung von mehr als 1.400 StipendiatInnen aus dem Jahr 2004 nutzten zwar fast drei viertel der Befragten die Förderung der DFG für einen Auslandsaufenthalt – gleichwohl arbeiteten 85 Prozent der in der Wissenschaft Tätigen in Deutschland. Der Leiter des New Yorker Büros des Deutschen Akademischen Austauschdienstes schätzt die Zahl der in den USA arbeitenden deutschen WissenschaftlerInnen „grob“ auf 10 bis 20.000.

Dabei unterscheide sich die Lage im Land und an der Uni Bremen „nicht grundsätzlich“ von der anderer Bundesländer und Hochschulen. Statistische Erhebungen hinsichtlich bremischer NachwuchswissenschaftlerInnen lägen jedoch nicht vor. Es sei „allerdings fraglich“, wird der Stifterverband für die deutsche Wissenschaft zitiert, ob der Begriff „Brain Drain“ die derzeitige deutsche Situation überhaupt „zutreffend umschreibe“. Valide Aussagen über Ab- und Zuwanderung von WissenschaftlerInnen ließen sich „kaum aufstellen“. Gleichwohl schlägt die CDU Alarm: So klagte einer ihrer Bundestagsabgeordneten jüngst in der FAZ über das „erschreckende“ Ausmaß des „Brain Drains“: 145.000 junge Deutsche hätten allein 2006 „ihrem Land den Rücken gekehrt“, heißt es da beispielsweise. „Tendenz steigend.“ Dieser Trend müsse gestoppt werden.

Bremens Senat setzt nicht zuletzt auf die Erfolge der Uni Bremen bei der Exzellenz-Initiative. Auch die Jacobs University (JUB) habe „besondere Erfolge“ bei der Einwerbung ausländischer NachwuchsforscherInnen vorzuweisen. Bei den anderen Hochschulen ist das offenbar nicht so: Ihnen gelinge nur „vereinzelt“ die Berufung von ForscherInnen, die einen Großteil ihres Berufslebens im Ausland, vor allem in den USA, verbrachten haben, heißt es beim Senat. mnz