VORMERKEN
: Die Leistungsverweigerer dürfen sich im SO36 jetzt auch im Clubrahmen treffen

Höher, schneller, weiter? Nicht mit dem SO36. Hier bleibt man anarchisch gesinnt und macht sich: kleiner! Um in Zukunft auch unbekannteren Bands einen Gig vor vollem Haus in der Kreuzberger Institution für Queerdenker zu ermöglichen, gibt es das SO ab morgigen Donnerstag multifunktional auch als „SO36 Club“. Je nach Anlass wird die Bühne vorgezogen und der dahinter liegende Raum mit rotem Vorhang abgetrennt. So soll laut Pressetext „eine einladende, clubby Atmosphäre“ entstehen, in der „die live-Acts auch vom Tresen aus gut zu hören und zu sehen sind“. Blickkontakt mit den Bühnenhelden und gleichzeitig an der Quelle der Leberfreuden: welch paradiesischer Zustand. Solch schöne neue Möglichkeiten täuschen jedoch kaum darüber hinweg, dass Verkleinerung nicht gerade ein Zeichen ungebremster Nachfrage ist. Die glorreichen Zeiten, in denen Auftritte von Dead Kennedys bis Einstürzende Neubauten das SO zum Mekka der Konzertkultur machten, sind lange vorbei. Zum Auftakt im neuen Ambiente gibt es bewährte Klänge aus Kreuzberg: Sedlmeir spielt aus seinem Repertoire der „Soundtracks für Leistungsverweiger“, und Kumpelbasis knallt Punkrock mit dem Motto: „Leckt uns doch alle ma am Arsch!“ PHB

Sedlmeir, Kumpelbasis: SO36, Oranienstraße 190, Donnerstag, 10. Januar, 20 Uhr. 8 Euro