WAS ZILLES ZEITGENOSSEN INS SCHWITZEN BRACHTE: GRÜNDERZEIT-WRESTLING IN DER AKADEMIE DER KÜNSTE

Puh! Ganz schön schwül das Ambiente beim „Ringkampf in der Schaubude“, den Heinrich Zille im Jahr 1903 mit „Kohle, Farbstift und Aquarell“ festhielt. „Schaubuden“ buhlten um die vorletzte Jahrhundertwende auf Jahrmärkten mit zirkusähnlichen Attraktionen um ein sensationshungriges Publikum. Dazu gehörten auch „starke Damen“, mit denen sich die männlichen Zuschauer in der Hoffnung auf ein Preisgeld messen konnten. Nackt waren die schwitzenden Körper zwar nicht, aber die deftig-erotische Atmosphäre gehörte durchaus zum Spektakel – und inspirierte offenbar auch Teile des Publikums zu entsprechendem Verhalten. Heute laufen derartige Balgereien im Bezahlfernsehen unter „Mud Wrestling“. Die Zeichnung des heute vor 150 Jahren geborenen Künstlers, der das proletarische Berlin verewigt hat, wird neben vielen anderen ab Freitag in der Akademie der Künste zu bewundern sein. CLP ABB.: ZILLE/ADK