Mehr Container auf noch mehr Schienen

Mit einem Masterplan Hafenbahn will der Senat den wachsenden Containerumschlag in Hamburg bewältigen. Bis 2015 sollen Bahnhöfe, Gleise und Brücken ausgebaut werden – für 500 Millionen Euro aus dem HHLA-Verkauf

Eine halbe Milliarde Euro will der Senat bis zum Jahr 2015 in Modernisierung und Ausbau der Hafenbahn investieren. Einen „Masterplan Hafenbahn“, den der Senat am Dienstag verabschiedet hat, stellte Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) im Rathaus vor. Es handele sich um „das größte Ausbauprogramm in der Geschichte der Hamburger Hafenbahn“, sagte Uldall.

Zu den wichtigsten Vorhaben gehören die Grundinstandsetzung des Güterbahnhofs Hohe Schaar im Freihafen, die südliche Anbindung des Bahnhofs Altenwerder sowie die Erweiterungen der Containerterminals Waltershof und Hansaport. Schon im nächsten Jahr soll eine neue Rethebrücke gebaut werden, mittelfristig ist eine weitere Querung der Süderelbe zusätzlich zur Kattwykbrücke bei Moorburg geplant, deren Kapazität erschöpft ist.

Die Kosten von etwa 500 Millionen Euro sollen aus dem Verkauf von Aktien der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) bezahlt werden. Die Erlöse von zurzeit gut einer Milliarde Euro sollen, so hatte der Senat im vorigen Jahr beschlossen, wieder in den Hafen investiert werden.

Ziel der Planungen ist es Uldall zufolge, auch unter ökologischen Gesichtspunkten einen möglichst hohen Anteil des transportierten Gütervolumens auf die Bahn zu verlegen. „Hamburg ist der größte See-Bahn-Hafen in Europa“, sagte er, „vielleicht sogar in der Welt.“

Und er wird noch größer: Bis 2015 soll sich der Containerumschlag in Hamburg nach den Prognosen gegenüber dem vorigen Jahr auf rund 18 Millionen Einheiten (TEU) verdoppeln. Mit rund 4,5 Millionen Containern wird ein Viertel davon mit Güterzügen ins Hinterland geliefert oder von dort angefahren werden. Das entspricht einer Verdreifachung der jetzigen Menge von 1,5 Milliarden Blechkisten. Ein Containerschiff mit 8.000 TEU hat die Transportkapazität von 160 Güterzügen oder mehr als 6.000 LKW – deshalb sei der Ausbau der Hafenbahn „zugleich eine Investition in den Klimaschutz“, sagte Uldall.

An der Erstellung des „Masterplans“ war neben der Hafenbehörde Hamburg Port Authority auch die Deutsche Bahn wesentlich beteiligt. „Wir stehen nicht nur mit der Deutschen Bahn in Verbindung, sondern auch mit privaten Schienennetzbetreibern“, erklärte Uldall. So könnten auch private Bahnen aus Niedersachsen wie die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (EVB) oder die Osthannoverschen Eisenbahnen (OHE) zum Zuge kommen.

Im Umland sollen zusammen mit der Bahn und dem Bundesverkehrsministerium für rund zwei Milliarden Euro mehrere Strecken modernisiert und erweitert werden. Bereits im Bau ist die Elektrifizierung der Strecke nach Lübeck, kurzfristig wird die Verbindung nach Lüneburg um ein drittes Gleis erweitert. Das größte Projekt ist die Y-Trasse von Hannover nach Bremen und Hamburg. Allein dafür wären bis 2015 Investitionen von etwa 1,3 Milliarden Euro erforderlich. SVEN-MICHAEL VEIT