bill stewart, eishockeytrainer
: Kill Bill macht weiter

BILL STEWART, 50, selbst einmal Eishockey-Profi, wurde in Toronto / Kanada geboren. Er hat zwei Kinder. FOTO: DPA

Sein Team steckt zwar in der Krise, doch der Coach sitzt weiter fest im Sattel: Trotz der bislang mehr als enttäuschend verlaufenen Saison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) haben die Hamburg Freezers gestern ihrem Coach Bill Stewart das Vertrauen ausgesprochen. Viel mehr noch: Der Vertrag von Stewart, den man in der Branche auch „Kill-Bill“ nennt, wurde bis zum Ende der kommenden Saison verlängert. Konsequenzen gab es trotzdem. Geschäftsführer Boris Capla zog sich aus der sportlichen Führung des Vereins zurück, wird aber weiterhin die Geschäfte führen. Neuer Sportdirektor ist Ko-Trainer Bob Leslie, der beide Ämter zunächst in einer Doppelfunktion innehaben wird.

Völlig überraschend kam die Vertragsverlängerung von Bill Stewart nicht. Freezers-Chef Boris Capla hatte unlängst erklärt, dass „bislang nicht über den Trainer geredet“ werde und dies sei auch in Zukunft nicht der Fall sein werde.

Raum für Spekulationen gab es genug, denn die Freezers stecken in der größten Krise der fünfeinhalbjährigen Klubgeschichte. Trotz Millionenetats belegen die Hamburger Eishockeyspieler nur Rang zehn. Die Play-offs sind in Gefahr. Und das, obwohl vor Beginn der Saison noch ein Platz unter den ersten vier als Ziel ausgegeben wurde.

Klar ist, dass die sportliche Führung neue Maßnahmen ergreifen muss, um die Mannschaft wieder auf Trab zu bringen. Dazu gehört auch, dass die Klub-Führung eine einheitliche Linie fährt. Das war in der Vergangenheit nicht unbedingt der Fall. Da hatte Coach Stewart nämlich versucht, die Motivation der Spieler vermittels kollektiven Einbehaltens der Gehälter zu verbessern. Dies wäre zwar schon aus arbeitsrechtlicher Hinsicht unmöglich gewesen, doch auch Geschäftsführer Capla sprach sich gegen solche „Kollektivstrafen“ aus. Stewart musste daraufhin kleinlaut von seiner Forderung zurücktreten.

Wie auch immer die Saison weitergeht, „Kill Bill“ darf auch weiterhin gute Ideen haben. Dass er nämlich erfolgreich sein kann, hat er 2001 bewiesen, als er mit den Adlern Mannheim souverän Deutscher Meister wurde.

FELIX GABER