Vormerken
: Frontbezirk Kreuzberg im Zeitsprung mitten ins Herz der Stadt

Nach nunmehr fast 20 Jahren wiedervereintem Deutschland ist die Teilung zwar noch lange nicht verdaut und vielerorts auch sicht- und spürbar. Doch dass durch Berlin wirklich einmal eine Mauer lief, mit Wachtürmen und Schießbefehl, das ist für jemanden, der es nicht erlebt hat, heute kaum mehr nachzuvollziehen. Zumindest visuell aber nachspüren mag man dem Unbegreiflichen in einer Ausstellung im Kreuzberg Museum (die am heutigen Samstag im Rahmen der Langen Nacht der Museen eröffnet wird). Aus Westperspektive: Für sein „Zeitsprung“-Projekt ist Peter Frischmuth 2006 mit seiner Kamera genau an die Orte zurückgekehrt, die er damals, 1982, in Bildern festgehalten hat, als Kreuzberg noch Frontbezirk war. So kann man in der Gegenüberstellung sehen, was war und was ist. Und abgesehen von den Bildern, die die geteilte Stadt dokumentieren, ist der Unterschied trotz des dazwischen liegenden Vierteljahrhunderts manchmal erstaunlich gering. Oder eben nicht erstaunlich. Wie das Leben so ist: Fassaden werden renoviert, aber dahinter bleibt alles beim Alten. Nur den Laden speziell für Eier wird man nicht mehr finden. Wo 1982 „Eier Schulz“ war, werden heute Haare geschnitten – für die Gestylten von morgen. PHB

„Zeitsprung – Kreuzberg SO36: 1982 und heute“, Kreuzberg Museum, Adalbert Straße 95a 27. Januar bis 9. März. Mittwoch bis Sonntag 12–18 Uhr