: Einblick (328)
Kirstine Roepstorff, Künstlerin
taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?Kirstine Roepstorff: Ich genieße jedes Mal wieder das Mauermuseum. Es ist wie in dem Film „Being John Malkovich“: Das Museum ist ein chaotisches Labyrinth aus Räumen, Informationen und Geschichten, die auf einer sehr menschlichen Perspektive und Interpretation aufbauen und dadurch ein großes Kapitel der Weltgeschichte darstellen. Die Erklärung für diese Zusammenstellung ist folgende: Ein alter Freund des Ausstellungsleiters starb bei einem Sprung über die Mauer (von Osten nach Westen). Ich finde das Beharren auf der Wechselbeziehung zwischen den lokalen und globalen Geschichten sehr ergreifend. Ich mag die Integrität des Museums. Das macht mich glücklich.
Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen? Traurigerweise gehe ich nicht so oft in Konzerte, aber im Moment mag ich das Lido in Kreuzberg gerne. Außerdem ist mein Langzeitplan und tiefer Wunsch, in die Philharmonie zu gehen. Es ist unglaublich, dass ich immer noch nicht da war. Das muss sich ändern.
Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleiten Sie/dich zurzeit durch den Alltag? Momentan springe ich zwischen zwei Büchern hin und her. Eines ist der zweite Teil eines wirklich gut geschriebenes Buchs über die „Blekinggade banden“, ein Phänomen, das die meisten Deutschen nicht kennen und mit der deutschen RAF vergleichbar ist. Ich hatte mit einem der Gründer beruflich zu tun, sodass dieses Buch für mich von speziellem Interesse ist. Das andere Buch ist eine Reihe von Lao-Tsung-Schriften.
Welcher Gegenstand/welches Ereignis der Alltags macht Ihnen/dir momentan am meisten Freude? Arhh … die meisten Nächte gehe ich schnell zu Bett, so komme ich dem Beginn des neuen Tages wieder ein Stück näher. Ich genieße tatsächlich den Rhythmus des täglichen Arbeitens. Mein Freund ist gerade zu mir gezogen, und es ist toll und wunderbar, ihn um mich zu haben. Außerdem bin ich gerade erst von einer Reise aus Kenia und Tansania zurückgekommen. Ich verdaue immer noch die Eindrücke von diesem großartigen Kontinent mit seiner extremen Schönheit und seinen Konflikten.
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