Lübeck entwickelt Alterskonzept

„Das umfassendste Werk in Deutschland“ zum Thema: So feiert der Lübecker Innensenator das Konzept „Leben und Wohnen im Alter“. Das hat vor allem Empfehlungscharakter. Über finanzielle Konsequenzen schweigt man sich aus

Spätestens im Jahr 2015 wird ein Drittel der Lübecker Bevölkerung älter als 55 Jahre sein. Das, so der Sprecher der Stadt Lübeck, Matthias Erz, sei Anlass genug gewesen, ein ressortübergreifendes Konzept „Leben und Wohnen im Alter“ zu erarbeiten. Gestern wurde es offiziell vorgestellt, um anschließend in der Bürgerschaft beraten zu werden.

Das Konzept umfasst zwei Bände und ist laut Wirtschafts- und Sozialsenator Wolfgang Halbedel (CDU) „das umfassendste Werk dieser Art in Deutschland“. Wie verbindlich, vor allem in finanzieller Hinsicht, es sein wird, war gestern jedoch noch unklar. Eher hat das Konzept, das in 50 Sitzungen gemeinsam mit Verbänden, Wohnungsbaugesellschaften und Betroffenen erarbeitet wurde, den Charakter einer Handlungsempfehlung.

So wird den Wohnungsbaugesellschaften geraten, den Wunsch von Älteren nach Hausgemeinschaften zu berücksichtigen. Andere Empfehlungen entsprechen schlicht gesundem Menschenverstand, sei es die Bürgersteigabsenkung für den Rollator oder die Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum.

Wenig konkret blieben die Vorschläge dort, wo auch gesamtgesellschaftlich Ratlosigkeit herrscht: bei der Altersarmut. „Eine 90-jährige pflegebedürftige Frau wird sich Gedanken darüber machen, wie sie eine ausreichende Pflege erhalten kann und hat zugleich Sorge, dass dabei ihre Kinder finanziell belastet werden“, so ein Beispiel aus der Studie. „Wir müssen Schwerpunkte verschieben“, sagte Stadtsprecher Erz. Und fügte gleich hinzu: „Die Kommune allein kann das nicht tragen.“ GRÄ