Der „fünfte Beatle“ ist tot

In Holland ist am Dienstag der Beatles-Guru Maharishi Mahesh Yogi gestorben. Was bleibt, ist ein böser Song

John, Paul, George und Ringo machten den Guru 1967 der Welt bekannt. Und mit ihm die Transzendentale Meditation. Jetzt ist Maharishi Mahesh Yogi gestorben – und hinterlässt eine illustre Schar von Anhängern und Anekdoten. Keiner weiß so recht, wann der Mann geboren ist. Indische Quellen sagen: 1911, der Brockhaus: 1918. Es heißt, er habe in Indien Philosophie, Mathematik und Physik studiert und das Guru-Handwerk bei Swami Brahmananda gelernt.

Ende der 50er-Jahre gründete der Maharishi seine eigene Bewegung: die Transzendentale Meditation (TM). Demnach würden soziale und politische Konflikte minimiert, wenn sich 6 Millionen Menschen zweimal täglich einer 20-minütigen Meditationsübung hingäben. Mit dieser Idee schlug der Maharishi bei den Hippies ein wie eine Lastwagenladung LSD.

So auch bei den Beatles: Nach ihrer letzten Welttournee 1966, völlig entnervt von den bizarren Ausmaßen ihres Ruhms, nahmen sie samt Anhang an einem Einführungsworkshop des Maharishi in London teil. Mit dabei: Mick Jagger und Marianne Faithfull. Auch später, im indischen Rishikesh am Fuße des Himalaja, waren die Beatles im Sommer 1967 nicht die einzigen prominenten Zöglinge des Maharishi. Mia Farrow war dort, ebenso wie Mike Love von den Beach Boys oder der Folksänger Donovan. Ringo Starr allerdings hielt es im Aschram des Maharishi nur zwei Wochen aus. Vegetarisch leben und ständig meditieren war offensichtlich nichts für den bodenständigen Beatles-Schlagzeuger. Zwar hatte er angeblich dosenweise Baked Beans im Gepäck, doch er reiste trotzdem zurück nach London. John Lennon und George Harrison verbrachten dagegen ganze drei Monate in Indien.

In einer Beatles-Dokumentation erzählt Lennon, wie er mit dem Maharishi einen Rundflug mit seinem Helikopter machen durfte. „Ich hoffte, er sagt mir, was die Antwort ist!“, gesteht er seinen Bandkollegen später. Doch der Maharishi sagte – nichts.

Wer Maharishi nachfolgen wird? Regisseur David Lynch böte sich an. Schließlich betreibt er TM seit 1973 und spricht in Interviews lieber darüber als über seine Filme. Kürzlich bereiste er die Welt, um Regierungschefs von Sarkozy bis Gusenbauer von der Grundsteinlegung für TM-Zentren zu überzeugen. Bisher mit mäßigem Erfolg.

Was auf jeden Fall bleibt, ist ein Song. Lennon war wohl doch sauer über „no answer“ und widmete dem Maharishi einen bitteren Song auf dem „White Album“: „Sexy Sadie, what have you done? / You made a fool of everyone / Sexy Sadie, you broke the rules / You layed it down for all to see.“ KIRSTEN REINHARDT