USA im Abschwung

Rezessionsängste belasten Börsen. Postbank-Fusionsgerüchte treiben jedoch DAX nach oben

BERLIN taz ■ Horrormeldungen über die konjunkturelle Entwicklung in den USA ließen erst in New York, dann in Asien die Aktienkurse abstürzen. Gerade erst hatten die Börsianer die Nachricht verdaut, dass die US-Wirtschaft im Januar wider Erwarten Jobs abgebaut hat. Nun fiel der Wirtschaftsklimaindex des Institute for Supply Management für den Dienstleistungssektor von 54,4 auf 41,9 Punkte. Alle Werte unterhalb von 50 bedeuten Schrumpfung.

Überdies berichtete die US-Notenbank Fed, dass die Banken ihre Kredite in nie da gewesener Weise verknappen und so der Wirtschaft den Geldhahn abdrehen. Dazu kommt, dass der Automobilabsatz in den USA im Januar geradezu kollabierte. All das „verstärkt unseren Sorgen, dass wir vor einem schlimmeren Abschwung stehen als 2001“, schrieb die Investmentbank Merrill Lynch jetzt ihren Kunden.

Am Dienstag verlor daraufhin der Dow Jones 2,9 und der Deutsche Aktienindex (DAX) 3,4 Prozent. Die Börsen in Tokio und Hongkong folgten gestern mit einem Minus von rund fünf Prozent. In Frankfurt war dagegen gestern die Entwicklung uneinheitlich. Meldungen nach will die Postbank mit einer anderen Bank fusionieren und so die größte Privatkundenbank Deutschlands errichten. Die Postbank-Aktie sprang daraufhin um fast zehn Prozent in die Höhe und nahm den ganzen DAX mit nach oben.

Merrill Lynch schätzt, dass die US-Notenbank schon bald die Zinsen weiter senken wird, um den Absturz in eine Rezession zu verhindern. Auch die britische Zentralbank dürfte heute eine Zinssenkung verkünden. Selbst die Europäische Zentralbank wird wohl nachziehen, glauben inzwischen viele Analysten – aber wohl erst im Sommer. LIEB