WAS MACHT EIGENTLICH ... die Berlin Tourist Information?
: Berlin zu Venedig machen

Es reicht nicht, romantische Gefühle für den oder die Liebste im Herzen zu hegen – man muss sie auch ausdrücken können. Am liebsten durch möglichst teure Geschenke. Je teurer das Geschenk, desto größer die Liebe, suggeriert die Blumen- und Parfumindustrie und verdient sich am heutigen Tag der Liebe dumm und dämlich. Jetzt will auch die Berliner Tourismusförderung was vom großen herzförmigen Kuchen abhaben – und hat sich das Valentinstags-Special „Berlin für Verliebte“ ausgedacht. Darin präsentieren die Hauptstadtvermarkter ein Venedig an der Spree, das die Bewohner so garantiert noch nicht entdeckt haben: Im Liquidrom durch warmes Salzwasser schweben, danach zum „Holiday on Ice“-Spektakel ins Tempodrom. Das ist die Wellness-Variante, die allerdings Verkühlungsgefahr in sich birgt. Kulturfreunden wird das Bodemuseum ans Herz gelegt – dort tobt aber der Parkettkäfer, so dass der Besuch der freigegebenen Ausstellungsteile kurz ausfallen dürfte. Doch schließlich gibt es ja noch mehr Museen auf der Insel abzuflanieren. Und den schönen Dom, in dem man sich laut Tourismusagentur „in frühere Zeiten zurückversetzt“ fühlt. Lustig wird’s am Abend: Für den Dämmerschoppen in der „blauen Stunde“ werden seltsame Skybars wie das 40 Seconds empfohlen, auch die „Pasta Opera“ mit historischen Kostümen in Clärchens Ballhaus hat Skurrilitätswert. Berlin ist halt nicht Venedig, was dieses Romantikpaket beweist. Aber für Verliebte, die Spaß am Trash haben, ein großartiger Ort. Schönen Valentinstag! API FOTO: AP