WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHER
: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Für morgen hat die Antifaschistische Linke Berlin gemeinsam mit der Antifaschistischen Revolutionären Aktion Berlin in den Mehringhof geladen, zu einem 1. Vorbereitungstreffen für die 1.-Mai-Demo 2008. Wie immer soll es eine Großdemo werden. Wie immer soll sie im ganzen Land Beachtung finden. Wie immer sollen alle, die ein Anliegen haben, mitmachen. Haudrauf soll es wie immer nicht so richtig, jedenfalls nicht ritualisiert geben – all dies sind Aus- und Ansagen, wie sie jedes Jahr gemacht werden. Besser werden sie durch die Wiederholung nicht. Ebenfalls am morgigen Dienstag wird in der Galerie Total darüber diskutiert, „warum die Kritiken an Stasi 2.0 ins Leere laufen“. Dabei ist die Antwort darauf so einfach: Weil eine hinreichende Kritik des Überwachungsstaates nicht geleistet werden soll, weil sie die VeranstalterInnen offensichtlich überfordert. „Kritik an“ hat jede und jeder. Am Samstagnachmittag wird an der Kreuzung von Prenzlauer Allee und Mollstraße an Horst Wessel erinnert, der bekanntlich vor 78 Jahren an einer Schusswunde starb, da er sich nicht von einem jüdischen Arzt behandeln lassen wollte. Dennoch weinen die Nazis alljährlich wegen dieses Dummkopfes. Die Kundgebung gegen deren Gedenken heißt daher: „Keine Träne für Horst Wessel!“ (15 Uhr) Am Abend des nämlichen Tages schließlich wird im Statthaus Böcklerpark die Veranstaltung „Kriegsgerät interessiert uns brennend“ stattfinden, bei der es um Bandanschläge auf militärisches Gerät geht. Bekanntlich ist es ja so, dass ein Panzer zwar kaputtgemacht werden soll im Krieg – wenn er aber auf dem Parkplatz kaputtgeht, dann ist das Jammern groß. Aktivisten aus ganz Europa reisen an und berichten von ihren Erfahrungen mit Brennstoffen, Sabotageaktionen und Verhaftungen. Die Diskussion stellt sich der Frage, inwieweit solche Aktionen legitim und sinnvoll sind.

1. Mai: Mehringhof, Gneisenaustr. 2a, Di, 19 Uhr

Stasi 2.0: Galerie Total, Lenaustr. 5, Di, 19.30 Uhr

Keine Träne:Prenzlauer Allee/Mollstr. Sa, 15 Uhr

Kriegsgerät: Statthaus, Prinzenstr.1, Sa, 18 Uhr