Usbekistans Diktator lässt Dichter foltern

Der bekannte Schriftsteller Jusuf Dschuma schickt einen Hilferuf aus dem Gefängnis. EU stützt Diktator Karimow

BERLIN taz ■ Der in Buchara inhaftierte usbekische Schriftsteller Jusuf Dschuma und sein ebenfalls inhaftierter Sohn Bobur werden seit ihrer Verhaftung offensichtlich regelmäßig gefoltert. Dies geht laut einem Bericht der Agentur Uznews aus einem Brief des Schriftstellers an seinen Taschkenter Anwalt, Ruchiddin Kamilow, hervor. Dschuma berichtet darin, dass er täglich geschlagen werde.

Der 50-jährige Dschuma war am 22. Dezember 2007 nach einer Protestaktion gegen Diktator Islam Karimow festgenommen worden. Am 21. Januar hatte das staatliche Fernsehen ausführlich darüber berichtet und dabei nur Stimmen zu Wort kommen lassen, die eine harte Strafe für Dschuma forderten. Einige riefen sogar nach der Todesstrafe. Dschumas Werke würden dem Ansehen Usbekistans schaden, lautete der Tenor der Sendung.

Am 6. und 10. Dezember hatten Jusuf Dschuma und zwei seiner Söhne in einer Mahnwache gegen die „Diktatur in Usbekistan“ demonstriert. Die Aktion dauerte nicht lange. Der Literat und zwei seiner Söhne wurden von der Miliz misshandelt.

Wenig später stürmten Sicherheitskräfte das Haus der Dschumas, erschossen einen Hund und andere Haustiere. Nur durch Zufall wurden Mitglieder der Familie nicht getroffen.

Auch zwei Söhne Dschumas sind inhaftiert. Alischer, ein weiterer Sohn des Schriftstellers, hat das Oberste Gericht Usbekistans aufgefordert, den Leiter des Untersuchungsgefängnisses von Buchara wegen der Missverhandlungen seiner Angehörigen zur Verantwortung zu ziehen.

Der 1958 geborene Dschuma wurde 1984 mit seinem Werk „Der goldene Apfel der Wahrheit“ in seiner Heimat bekannt. Mehrere Gedichte sind dem Massaker unter Demonstranten in Andischan 2005 gewidmet.

Deutschland und die EU unterhalten beste Beziehungen zu Diktator Karimow.

BERNHARD CLASEN