Naumann fordert FDP

Hamburgs SPD-Kandidat will notfalls mit den Liberalen koalieren – wenn sie auf Wohnungsverkäufe verzichten

HAMBURG taz ■ Der SPD-Spitzenkandidat bei der Hamburger Bürgerschaftswahl, Michael Naumann, hat erstmals Bedingungen für mögliche Koalitionsverhandlungen mit der FDP formuliert. „Wenn die Situation verworren wäre, müssten wir sicher schweren Herzens auch mit der FDP reden“, sagte Naumann in einem Interview mit der taz nord. „Aber wenn die an ihrer Absicht festhalten, die Wohnungsbaugesellschaft SAGA zu verkaufen, ist das Gespräch schnell wieder vorbei.“ Zugleich betonte der frühere Herausgeber der Wochenzeitung Die Zeit, dass ein solches Bündnis unter Einschluss der Liberalen nur eine Notlösung sein könne. „Die FDP ist eine reine Karrieristenpartei“, sagte Naumann. Wunschpartner der SPD blieben die Grünen.

In dem Stadtstaat wird an diesem Sonntag ein neues Landesparlament gewählt. Nach der letzten Umfrage des Norddeutschen Rundfunks liegt Naumanns SPD bei 34 Prozent, hinter der CDU des Ersten Bürgermeisters Ole von Beust mit 39 Prozent. Grüne und Linke sehen die Demoskopen bei neun, die FDP bei fünf Prozent. Bei einem solchen Wahlergebnis wäre die Regierungsbildung ähnlich schwierig wie in Hessen, wo keines der traditionellen Zweierbündnisse über eine Mehrheit verfügt.

Eine Koalition mit der Linkspartei schloss Naumann, der sich als „historisch bewusster Antikommunist“ bezeichnete, in dem Interview erneut aus. „Die SPD und die Linkspartei gehen nicht zusammen.“ Die Linke habe „Personal, das nicht koalitionsfähig ist, vor allem die zahlreichen Alt-Kommunisten von der DKP“. Jede Stimme für die Linke sei daher „eine Stimme für die CDU und gegen den Regierungswechsel“.