Ver.di zeigt Muskeln

Vor neuer Verhandlungsrunde massive Warnstreiks im öffentlichen Dienst. Bsirske droht mit Ausweitung

STUTTGART/BERLIN dpa ■ Ver.di-Chef Frank Bsirske hat den Bund und die Kommunen aufgefordert, im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes schnell ein verbessertes Angebot vorzulegen. „Wenn sich die Arbeitgeber nicht bewegen, dann werden wir uns bewegen. Und zwar gewaltig“, kündigte Bsirske gestern in Stuttgart auf einer Kundgebung an. Falls die Verhandlungen nicht vorankämen, drohte er mit weiteren Warnstreiks.

Für die 1,3 Millionen Angestellten des Bundes und der Kommunen fordert Ver.di eine Lohnerhöhung von acht Prozent, mindestens aber 200 Euro mehr im Monat. Bund und Kommunen bieten bislang fünf Prozent – verteilt auf zwei Jahre – bei gleichzeitiger Verlängerung der Wochenarbeitszeit.

Die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes haben gestern mit massiven Warnstreiks noch einmal Druck auf die nächste Tarifrunde am Montag ausgeübt. Schwerpunkte der Aktionen waren Großstädte in NRW und Baden-Württemberg, wo der Nahverkehr vorübergehend lahmgelegt wurde. Nach Ver.di-Angaben legten bundesweit 67.000 Angestellte zeitweilig die Arbeit nieder. Kommunale Verwaltungen, Kliniken, die Müllabfuhr und Kindertagesstätten schränkten ihre Dienste ein.

Auch in Hannover und weiteren Städten Niedersachsens kam der öffentliche Nahverkehr zum Erliegen. Arbeitsniederlegungen gab es auch in Bayern, dem Saarland, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. In Berlin traten Müllmänner, Beschäftigte der Wasserbetriebe und Schleusenwärter in den Ausstand. Die Arbeitgeber zeigten sich bislang von den Streikaktionen unbeeindruckt.