GAL sieht ihre Ziele erreicht

Was genau Erfolg bedeutet, definiert die grüne Basis immer wieder neu. Parteispitze rät zur Gelassenheit

Über das eigene Ergebnis jubelt die Basis um 19 Uhr zum ersten Mal: 9,9 Prozent für die Grün-Alternative Liste (GAL), das nähert sich dem vorhergesagten zweistelligen Ergebnis immerhin an. Bis zu diesem Zeitpunkt war auf der grünen Wahlparty im „Herzblut“ auf der Reeperbahn Freude immer nur dann zu spüren gewesen, wenn das Abschneiden der Linkspartei verkündet wurde.

Der Maßstab, was als eigener Erfolg verbucht werden kann, verändert sich im Laufe des Abends immer wieder: Zunächst war es das Abschneiden der Linken. Dann die Möglichkeit, selbst doch noch die zehn Prozent-Hürde zu nehmen. Und schließlich freuen sich die Grünen darüber, dass Bürgermeister Ole von Beust (CDU) nicht mehr alleine weiterregieren kann – immerhin. „Das war unser Ziel“, sagt die Vorsitzende der Bürgerschaftsfraktion, Christa Goetsch. Vize Jens Kerstan ruft vom Podium herab, die Bürger hätten eine andere Bildungs- und Klimapolitik gewollt – „das waren unsere Themen, die wir nach vorne gebracht haben“. In den kommenden Wochen, kündigt Kerstan an, werde es nicht länger um rechnerische Mehrheiten gehen, sondern, „um unsere Themen“.

Der angereiste grüne Bundesvorsitzende Reinhard Bütikofer hebt hervor, dass die GAL drittstärkste Kraft geworden sei. „Das ist strategisch eine einflussreiche Position“, sagt er, „und das sollten wir ausnutzen.“ Die CDU habe ihre absolute Mehrheit verloren, was bedeute, dass Bürgermeister Ole von Beust für seine Politik keine Zustimmung bekommen habe. Hamburgs Grüne seien nun nicht bereit, ihm zur Fortsetzung seiner Politik den Steigbügel zu halten. Den Elbgrünen rät Bütikofer zu „Gelassenheit, Geradheit und Selbstbewusstsein“. Um Letzteres ringt auch die Landesvorsitzende Anja Hajduk. Das rot-grüne Wunschergebnis sei zwar nicht erreicht – aber die GAL habe sich „ganz gut behauptet“. ELKE SPANNER