Steueraffäre zieht Kreise

Auch Spanier, Italiener und Franzosen haben offenbar Steuergelder auf Konten in Liechtenstein geparkt

BERLIN dpa/afp ■ Der Liechtensteiner Steuerskandal zieht internationale Kreise. Neben Deutschland, Skandinavien, den USA und Australien sind nun auch Italien, Spanien und Frankreich betroffen. Die Staatsanwaltschaft in Vaduz ermittelt gegen den mutmaßlichen Informanten des BND. Der BND hatte für rund fünf Millionen Euro gestohlene Daten über Transaktionen mit Banken in Liechtenstein gekauft und so die aktuelle Steueraffäre ins Rollen gebracht.

In Italien trudelte eine Liste mit rund 150 mutmaßlichen Steuersündern ein. Nach ersten Erkenntnissen stehen Unternehmer, Freiberufler und möglicherweise auch Politiker auf der Liste. In Frankreich werden 200 Personen verdächtigt, Konten in Liechtenstein eröffnet zu haben, um Steuern zu hinterziehen, schrieb Le Figaro. Auch dem spanischen Finanzamt liegt eine Liste mit mutmaßlichen Hinterziehern vor, die nun geprüft wird. In den USA wird laut New York Times gegen rund 100 Verdächtige ermittelt. Auch in Australien durchsuchten Fahnder die Häuser von mutmaßlichen Steuersündern.

Die „größere Herausforderung“ in Zeiten der Globalisierung sei der Umgang mit Ländern und Regionen, die versuchten, aus Steuerhinterziehung Profit zu schlagen, hieß es von der OECD. Von den sieben Steuerparadiesen auf einer 2002 veröffentlichten Liste seien noch drei übrig: Andorra, Monaco und Liechtenstein.

Monaco ist bereit, die Kooperation mit Deutschland und der EU im Kampf gegen Steuerhinterziehung und Geldwäsche zu vertiefen. Finanzminister Tonelli sagte gestern in Berlin, Monaco wolle nicht abseits stehen, sobald es einen internationalen Datenaustausch gebe.