Bessere Chancen für alle Kinder

Erfolgsbilanz: Um Schüler mit Migrationshintergrund kümmert sich seit zwei Jahren ein Projekt an der Universität

Insgesamt 250 SchülerInnen haben am Bremer Förderprojekt für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund teilgenommen. Diese Bilanz zogen gestern seine Leiterinnen, Yasemin Karakasoglu und Stefanie Haberzettl. Ziel des Projekts ist es, die schulischen Chancen der betroffenen Kinder zu verbessern. Förderunterricht erhielten sie von 35 LehramtsstudentInnen der Universität.

„Wir haben mit 50 Schülern der Sekundarstufe angefangen und sind stolz, dass es inzwischen so viele geworden sind“, sagte Karakasoglu. Das Projekt wurde 2006 von der Uni, der Bildungssenatorin und der „Mercator“-Stiftung ins Leben gerufen. „Die Noten der Schüler haben sich in vielen Fällen verbessert“, so Koordinatorin Katja Baginski. Oft aber sei „eine positive Entwicklung nicht allein in Noten zu fassen“. Sie verweist auf die positive Atmosphäre, die „Lust auf Lernen“ mache.

Nach Auskunft von Helmut Kehlenbeck, Fachreferent der Bildungsbehörde, hat in Bremen jedes zweite Schulkind einen Migrationshintergrund. Entsprechend wichtig seien solche Projekte. Sie könnten nicht als bloße Zusatzmaßnahmen abgehakt werden. Folglich sei dem Ressort daran gelegen, das Projekt über seine Laufzeit hinaus zu stabilisieren.

Tatsächlich endet der Förderzeitraum, der vom Hauptgeldgeber „Mercator“-Stiftung vorgesehen ist, mit dem Kalenderjahr. Trotzdem haben Karakasoglu und Haberzettl Pläne für die Zukunft. So ist unter dem Titel „mi-coach“ ein Angebot zur Vorbereitung aufs Studium bereits angelaufen. Auch solle der Förderunterricht für Schüler ohne Migrationshintergrund geöffnet werden. „Untersuchungen zeigen, dass Kinder aus Familien, die als bildungsfern bezeichnet werden, die gleichen Probleme haben“, sagt Stefanie Haberzettl, die im Bereich „Deutsch als Zweitsprache“ forscht und lehrt.

Mit Blick auf die ungeklärte finanzielle Lage ab dem nächsten Jahr besinnt sich die Projektleitung bei den Lehrkräften schon jetzt auf den Bologna-Prozess: Ab sofort werden die Studierenden mit Leistungs-Punkten statt mit Geld entlohnt. „Ansonsten suchen wir dringend Sponsoren“, sagt Karakasoglu. „Gerne auch für einzelne Schüler oder Kurse.“ Für die Schüler selbst soll das Angebot weiter kostenlos bleiben, sie müssen lediglich für die Anfahrt zur Uni aufkommen. ISABELL BÜRGER