Die dänische Schwester

Altona war Konkurrentin Hamburgs und ein Hort der Aufklärung

Die 1535 gegründete Siedlung Altona machte Hamburg von Anfang an Konkurrenz. Dem argwöhnischen Hamburger Senat war das Dorf auf dem Territorium der schaumburgischen Herrschaft Pinneberg damals schon „all zu nah“ – daher angeblich der Name. 400 Jahre lang bewahrte sie ihre Selbständigkeit als Kommune bis sie 1937 / 1938 mit dem Groß-Hamburg-Gesetz ihrer großen Schwester einverleibt wurde.

1640 bis 1866 stand die Stadt unter dänischer Herrschaft – eine Tatsache, auf die von alternativ angehauchten Altonaern noch heute gerne verwiesen wird, um sich vom schnöseligen Hamburg abzugrenzen.

Am Vorabend des 30-jährigen Krieges erlebte Altona unter dem Grafen Ernst von Schaumburg einen Aufschwung. Der Graf, der einer der größten Gebietsfürsten des Deutschen Reiches war, förderte gezielt die Wirtschaft, unter anderem durch Ansiedlung hoch qualifizierter Glaubensflüchtlinge: niederländische Mennoniten, französische Katholiken, portugiesische Juden. Der große Krieg unterbrach die Entwicklung. Im Gegensatz zum exzellent befestigten Hamburg, dem eine Besetzung und Zerstörung erspart blieb, war Altona ohne Wälle und Bastionen.

1640 besetzte der dänische König Christian IV. Altona, das aber als Lehen des Kaisers formell weiterhin im Verbund des Deutschen Reiches blieb. 1664 erhielt die Siedlung das Stadtrecht, erlitt aber im Nordischen Krieg 1710 bis 1713 einen Rückschlag, als es von den Schweden niedergebrannt wurde.

Das 18. Jahrhundert gilt als das goldene Zeitalter Altonas. Es profitierte von der Modernisierung Dänemarks unter dem Sozialreformer Johann Friedrich Struensee. 1806 hatte Altona 23.000 Einwohner und 300 Schiffe. Altona war die zweitgrößte dänische Stadt nach Kopenhagen.

Die dänische Herrschaft endete mit dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 bis 1866. Altona fiel mit Schleswig-Holstein an Preußen. KNÖ