5 Fragen – 5 Antworten

1. Bringen die Vorwahlen heute in Ohio und Texas die Entscheidung bei den Demokraten?

Nach 11 Siegen in Folge von Barack Obama entscheidet sich heute das Schicksal von Hillary Clinton. Experten sind sich einig: Sie muss sowohl Texas als auch Ohio gewinnen, um noch im Rennen zu bleiben. Clinton hat bisher 1.267 Delegiertenstimmen, Obama dagegen schon 1.369. Um die Nominierung zu gewinnen, sind 2.025 nötig. 370 Delegiertenstimmen werden in Texas und Ohio sowie in den kleinen US-Bundesstaaten Rhode Island und Vermont vergeben. Es gibt auch Druck aus der Demokratischen Partei, dass die heutigen Vorwahlen zum Tag der Entscheidung werden sollen. Der einstige Mitbewerber um die Präsidentschaftskandidatur, Bill Richardson, sagte, das Gezänk zwischen Obama und Clinton dauere zu lange. Und: „Wer auch immer danach die meisten Delegiertenstimmen, eine klare Mehrheit hat, sollte der Präsidentschaftskandidat werden.“

2. Was sagen letzte Umfragen?

Es gibt keinen Favoriten: Obama, Senator aus Illinois, führt in Texas laut Umfrage des Fernsehsenders Fox News mit 48 Prozent knapp vor der ehemaligen First Lady, die auf 45 Prozent kommt. In Ohio dagegen hat Hillary Clinton die Nase vorn: In einer Erhebung der Zeitung The Columbus Dispatch führt Clinton mit 56 zu 40 Prozent. In einer Umfrage der in Cleveland erscheinenden Zeitung Plain Dealer war Clintons Vorsprung knapper: 47 zu 43 Prozent.

3. Was passiert, wenn es wieder keine Entscheidung gibt?

Dann geht’s weiter – wenn es sein muss noch bis zum 7. Juni mit den letzten Parteiversammlungen in Puerto Rico. Zwölf Bundesstaaten stehen nach den Dienstag-Vorwahlen noch zur Entscheidung aus. Dabei geraten die bevölkerungsreichen Bundesstaaten Pennsylvania (22. April: 188 Delegiertenstimmen) und North Carolina (6. Mai: 134) in den Fokus. Theoretisch kann es zu einer Kampfabstimmung auf dem Parteitag Ende August in Denver, Colorado, kommen, da es weder Obama noch Clinton gelingen dürfte, nur mit gewählten und in ihrem Abstimmungsverhalten festgelegten Delegierten auf die nötige Mehrheit von 2.025 Delegierten zu kommen. In diesem Fall kommt den vorher bestimmten „Superdelegierten“ besondere Bedeutung zu.

4. Wie war das noch mal mit den Superdelegierten?

Bei den Vorwahlen (Primaries) und Parteiversammlungen (Caucusses) wird das Gros der Delegierten für die Nominierungsparteitage gewählt. Daneben gibt es noch „ungebundene Delegierte“. Bei den Demokraten sind das 796 von 4.049 Delegierten, darunter alle Kongressmitglieder, Gouverneure, Expräsidenten, hohe Parteifunktionäre. Sie können stimmen, für wen sie wollen – daher die Bezeichnung „Superdelegierte“. Obama und Clinton selbst sind Superdelegierte.

5. Und was machen eigentlich die Republikaner?

Die wählen auch in den Bundesstaaten Ohio, Texas, Rhode Island und Vermont. Doch die Konkurrenz hat John McCain, Senator von Arizona, längst entschieden. Er führt mit 1.033 Delegiertenstimmen vor Mike Huckabee mit 247 Stimmen. Nötig bei den Republikanern sind 1.191 Delegierte zum Sieg. McCain wird auf dem Parteitag Anfang September in Minneapolis-St. Paul, Minnesota, offiziell nominiert. THILO KNOTT