Öko-Computer bleiben blass

Umweltschützer fordern: Elektrogeräte sollen grüner und fairer werden

BERLIN taz ■ Von wegen ökologische Rechner! „Wir sind immer noch weit entfernt von einem wirklich grünen Elektroprodukt“, sagte Ulrike Kallee, Umweltexpertin von Greenpeace. Die Umweltorganisation hat Handys, Computer und Spielekonsolen unter Umweltaspekten getestet. Anlässlich der Computermesse Cebit, auf der auch vermeintlich umweltschonende IT-Produkte präsentiert werden, wurden die Ergebnisse nun vorgestellt. Einen wirklichen Gewinner gab es dabei aber nicht.

Den Energieverbrauch, die Verwendung umweltschädlicher Substanzen sowie die Lebensdauer der Produkte haben die Greenpeace-Experten getestet. Die besten Resultate erzielten ein Notebook und ein mobiler Kleincomputer von Sony sowie ein Handy von Sony Ericsson – weil sie ohne gesundheitsschädliche Substanzen wie PVC oder die krebserregende Legierung Beryllium auskommen. Produkte von Dell oder Hewlett Packard erwiesen sich wiederum als besonders stromsparend. Aber: „Es werden noch längst nicht alle Innovationen von allen Herstellern genutzt“, kritisiert die Greenpeace-Frau Kallee.

Vor allem das Problem der Wiederverwertung und der Entsorgung hätten die Hersteller noch nicht im Griff: 50 Millionen Tonnen Elektroschrott entstehen nach UNO-Schätzungen jährlich. Der lande größtenteils auf den Müllbergen der Entwicklungsländer. „Die ökologischen Kosten der IT-Produktion sind weltweit ungleich verteilt“, moniert Sarah Bormann von der Organisation Weltwirtschaft, Ökologie und Entwicklung (Weed). Neben Umweltschäden seien lange Arbeitszeiten, niedrige Löhne und fehlende gewerkschaftliche Vertretung drängende Probleme in der Branche. Bormann begrüßt das wachsende Öko-Interesse der Verbraucher auch bei IT-Produkten. Das erzeuge Druck auf die Hersteller. Der Kundenwunsch nach ökologischen Rechnern könne „die Tür öffnen für Themen wie Arbeits- und Menschenrechte“. EVA BERENDSEN