Diskriminierung hält an

Studien belegen durchgängige Benachteiligung ethnischer Minderheiten in der Europäischen Union

BERLIN dpa ■ Trotz einiger Anstrengungen bei der Integration werden Ausländer in Deutschland und in der Europäischen Union weiterhin diskriminiert. Dies ist das Ergebnis zweier neuer Studien, die die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth gestern in Berlin vorstellte. „Es gibt eine durchgängige Benachteiligung ethnischer Minderheiten in der EU“, sagte die Präsidentin einer EU-Expertengruppe. Auch in Deutschland seien viele Einwanderergruppen auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft nicht gleichberechtigt.

Nach Ansicht der von der EU beauftragten Forscher des Instituts zur Zukunft der Arbeit und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung sind in Deutschland vor allem Türken, Afrikaner, Russen und Exjugoslawen Gruppen mit schlechtem Image und damit stärkerer Diskriminierung. Das Leben anderer Minderheiten sei dagegen leichter. „Bei uns brauchen Italiener und Griechen nicht die Sprache zu sprechen, dafür aber die Türken“, kommentierte Süssmuth Klagen über mangelnde Deutschkenntnisse von Türken. Der Islam werde außerdem in Deutschland sehr rasch als minderwertiger Glauben abgeurteilt, der nur zu Unheil führen könne.

Eine gezielte Förderung einzelner benachteiligter Gruppen hilft nach Einschätzung der Experten nur wenig. Statt spezielle Schulen für Ausländer wie die in Europa extrem diskriminierte Gruppe der Sinti und Roma zu bauen, müssten die Menschen im bestehenden System besser integriert werden. Wirkliche Integration funktioniert für die Experten nur, wenn ethnische Minderheiten in allen Bereichen der Gesellschaft gleichberechtigt behandelt und eingegliedert werden.