Wasserversorger wehren sich

Enorme Preisunterschiede bei Trinkwasser sollen natürliche Gründe haben. Kritik bleibt

BERLIN Taz ■ Ginge es nach dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU), könnten Wasserversorger ihre Hände in Unschuld waschen: „Preisunterschiede beim deutschen Trinkwasser sind vor allem die Folge unterschiedlicher naturräumlicher Gegebenheiten“, informiert der VKU. Der vertritt die Interessen der kommunalen Versorgungsunternehmen und hat am Donnerstag die Ergebnisse eines Gutachtens der Universität Leipzig vorgestellt. Die Wasserversorger „unterliegen sehr unterschiedlichen und nicht beeinflussbaren Vorgaben,“ heißt es in dem vom Verband in Auftrag gegebenen Gutachten. Dadurch würden sich unterschiedliche Kosten und Preise ergeben.

Die Unterschiede bei den Wasserpreisen hatten Kritik von Verbraucherschützern provoziert. Ein Preisvergleich zeigte etwa, dass Verbraucher in Essen das Doppelte berappen müssten wie im benachbarten Bochum. Der VKU schießt nun zurück: Wasser sei regional unterschiedlich verfügbar, und auch die Qualität sei nicht überall gleich gut, so VKU-Sprecher Wolfgang Prangenberg. Dadurch ergäben sich unterschiedliche Kosten.

„Das ist nichts Neues“, sagt Christoph Zörb, Sprecher des hessischen Wirtschaftsministeriums. In Hessen laufen Kartellverfahren gegen sieben Wasserversorger wegen überhöhter Preise. Unterschiedliche Bedingungen würden beim Anbietervergleich berücksichtigt, so Zörb. Preisunterschiede von über 100 Prozent seien aber nicht zu rechtfertigen. EVA BERENDSEN