reaktorpanne
: Der nächste Image-Gau

Nach den maroden Pannenreaktoren in Krümmel und Brunsbüttel hat es nun auch den vergleichsweise modernen Atommeiler in Brokdorf erwischt. Und die jüngste Panne ist keine Bagatelle.

KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE

Konnte man beim Trafobrand in Krümmel und den schadhaften Dübeln in Brunsbüttel fast noch verstehen, dass Betreiber Vattenfall tiefstapelte, müssen diesmal wirklich alle Alarmglocken schrillen: Der Brand in Brokdorf betraf das Sicherheitssystem, das zeitweise nur noch mit 50 Prozent seiner Kapazitäten arbeitete. Dass die Sicherheit von halb Schleswig-Holstein von einer Werksfeuerwehr mit Handfeuerlöschern abhängt, dass sich Pumpen selbständig machen und nur noch durch Kappung der Stromzufuhr stoppen lassen – diese Vorstellung ist auch für abgebrühte Technikoptimisten gruselig. Dass das Kraftwerk am Netz blieb, obwohl für den Fall eines weiteren Ausfalls kein weiterer Notstromstrang zur Verfügung stand, ist ebenso unverständlich, wie dass Vattenfall nun bei laufendem Betrieb zwei Wochen lang an der Sicherheitstechnik herumdoktern darf.

Der Vorfall belegt, dass die Atomtechnik nicht beherrschbar ist. Betreiber Vattenfall müsste sich eigentlich aus freien Stücken von seinen AKWs trennen, allein schon, weil sie dem Unternehmen einen Image-GAU nach dem anderen bescheren.