Hilfestellung für Ausbilder

Ein Netzwerk für Hochtechnologien unterstützt Unternehmen in Berlin bei der Ausbildung junger Menschen. Gerade kleinere Firmen sind nicht in der Lage, ihren Bedarf an Fachkräften ohne Unterstützung heranzuziehen. Im Verbund funktioniert es

Das Ausbildungsnetzwerk Hochtechnologie Berlin unterstützt Unternehmen bei der Einrichtung geeigneter Ausbildungsplätze, bei der Bewerberauswahl oder bei der Vermittlung von Kooperationspartnern zur fachlichen Abdeckung der Ausbildungsinhalte. Das Zentrum für Mikrosystemtechnik Berlin mit Sitz am Ferdinand-Braun-Institut für Höchstfrequenztechnik in Berlin-Adlershof koordiniert das Netzwerk. Gefördert wird es durch das BMBF-Programm „Jobstarter – für die Zukunft ausbilden“, das zur Verbesserung regionaler Ausbildungsstrukturen beitragen soll. Als einziges von fünf Jobstarter-Vorhaben in Berlin konzentriert sich ANH Berlin auf Hochtechnologien – insbesondere Mikrosystemtechnik, Optische Technologie und Nanotechnologie. SK

VON SVEN KULKA

Ob Feinoptiker, Chemielaboranten oder Bürokaufleute: So gut und wichtig diese Berufe für die Unternehmen der Hochtechnologien sind, so schwer fällt es den Betrieben, eigenen Nachwuchs auszubilden. Das Ausbildungsnetzwerk für Hochtechnologie Berlin (ANH) bietet Unternehmen Hilfe an und macht Ausbildungsberufe bei jungen Leuten bekannter. Das Netzwerk berät Unternehmen und Forschungseinrichtungen im Bereich der Mikrosystemtechnik, der Optischen Technologien und der Nanotechnologie über Ausbildungsberufe, unterstützt bei der Suche nach Bewerbern oder bei der Kooperation mit Berufsschulen und Kammern.

Sie stellen Bauteile her für Dinge, die jeder täglich benutzt, zum Beispiel Mikrochips für das Handy. Sie ätzen feine Strukturen in glatte Kristallscheiben und bringen winzige Metallkontakte an: Mikrotechnologen. Einer von vielen Berufen in Betrieben der Hochtechnologien. Trotzdem: Eigenen Nachwuchs bilden diese Unternehmen oft selbst nicht aus.

„Es fehlen Mitarbeiter, die das Ausbildungsmanagement übernehmen können“, sagt Stefanie Eckle, Ausbildungsmanagerin beim ANH Berlin. Außerdem seien die Hightech-Unternehmen oft hoch spezialisiert und könnten aufgrund der internen Strukturen meist nicht alle Inhalte, die das Berufsbild erfordern, abdecken. Vor allem kleinen und mittleren Unternehmen falle es schwer.

In solchen Fällen sucht das ANH-Team bestehend aus Berufsschullehrern, Sozialwissenschaftlern und Sozialpädagogen sowie Technologie- und Bildungsexperten nach Kooperationspartnern. „Auszubildende arbeiten in ihrer dreijährigen dualen Ausbildung zum Teil in mehreren Unternehmen“, so Norbert Schwarz, Berufsschullehrer an der Lise-Meitner-Schule und Ausbildungsplatzentwickler beim ANH.

Aber nicht nur so exotische Ausbildungsberufe wie den Mikrotechnologen will das Netzwerk in Unternehmen der Hochtechnologie etablieren. Auch Bürokaufleute beispielsweise. „Mit einem Beruf, mit dem viele Firmen ihren Einstieg als Ausbildungsunternehmen finden“, sagt Stefanie Eckle.

„Wer ausbilden will, muss sich auch mit Ausbildung auskennen“, betont Stefanie Eckle. In vielen Unternehmen der Hochtechnologien allerdings würden oft nur Akademiker arbeiten, die mit einer beruflichen Ausbildung im Dualen System wenig Erfahrung hätten. Umso wichtiger sei die Arbeit des Netzwerks.

Das Potenzial sowohl für junge Leute als auch für Unternehmen der Hochtechnologien ist groß. Rund 350 Unternehmen sowie 30 teilweise international führende Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen gibt es im Großraum Berlin im Bereich der Optischen Technologie, der Mikrosystemtechnik und der Nanotechnologiefelder.

„Qualifizierte Fachkräfte sind eine wesentliche Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg und demnach für die Zukunft Berlins“, betont Norbert Schwarz. Dennoch sei der Ausbildungsplatzmangel in Berlin seit Jahren eine der großen Herausforderungen von Politik und Wirtschaft. Häufig werde beklagt, dass es nicht genügend gut ausgebildete Fachkräfte und Facharbeiter gebe. Sich selbst in der Ausbildung zu engagieren – diesen Schritt würden nach wie vor zu wenige Betriebe gehen.

Doch es gibt auch Unternehmen, die die Hürde zur Ausbildung überspringen und bereits „das gesamte Paket des ANH oder lediglich einige Baustein wie das Suchen nach potenziellen Ausbildungsberufen, das Erstellen von Bewerberprofilen oder die Beratung in Konfliktsituationen nutzen“, sagt Nicola Tauscher, Koordinatorin des Netzwerks, das im Mai 2007 mit seiner Arbeit begonnen hat. Die ersten Auszubildenden haben bereits im September eine Ausbildung in Unternehmen der Hochtechnologien begonnen. Vorerst zwei Jahre lang steht nun das ANH für die Unternehmen und die Auszubildenden, unter denen immer mehr Frauen sind, mit Rat und Hilfe zur Seite. Bei erfolgreicher Arbeit ist eine Verlängerung der notwendigen Förderung zur Finanzierung der Arbeit möglich.

Das ANH will neben der fachlichen Unterstützung zudem Ausbildungsberufe in den Hochtechnologien bekannt machen. Dazu nutzt das Team nicht nur Messen und Gespräche in Schulen, sondern auch den Girls’ Day. Ein wichtiger Termin für die Mitarbeiter des ANH, die vor allem Frauen begeistern wollen, etwa für den Beruf der Mikrotechnologin. Das ist nur einer von vielen anspruchsvollen Berufen mit sehr komplexen Ausbildungsinhalten, die mit Hilfe des ANH viele Unternehmen abdecken können.