Monsanto lenkt ein

Der Chemiekonzern zahlt einem kanadischen Bauern Schadenersatz für gentechnisch verunreinigte Felder

BERLIN taz ■ Der kanadische Landwirt Percy Schmeiser hat einen Sieg gegen den Chemiekonzern Monsanto errungen. Wie Schmeiser mitteilte, hat das Unternehmen in einer außergerichtlichen Einigung am Mittwoch die Verantwortung für die Kontamination seiner Felder mit gentechnisch verändertem Raps übernommen und den entstandenen Schaden ersetzt. Monsanto bestätigte, dass es eine Einigung gegeben habe.

Als Schmeiser im Jahr 2005 Monsanto-Rapspflanzen auf seinen Feldern fand, ließ er diese professionell entfernen und schickte dem Konzern die Rechnung über 660 Dollar. Monsanto wollte nach Angaben Schmeisers jedoch nur unter der Bedingung zahlen, dass über den Fall Stillschweigen bewahrt würde und rechtliche Schritte für die Zukunft ausgeschlossen würden. Dies lehnte Schmeiser ab und zog stattdessen vor Gericht.

Nur eine Stunde vor der Gerichtsverhandlung am Mittwoch habe Monsanto dann seine Forderungen akzeptiert und Verantwortung für die Kontamination eingeräumt, berichtet Schmeiser. Monsanto betont hingegen, die Einigung entspreche im Wesentlichen dem, was das Unternehmen zuvor angeboten habe. Jedes Jahr würden mehrere vergleichbare Fälle auf ähnliche Weise gelöst und die Zahlung sei freiwillig, sagte Monsanto-Sprecherin Trish Jordan der taz. Sie bestätigte allerdings, dass im Fall Schmeiser auf die Vertraulichkeitsvereinbarung verzichtet wurde und Klagen bei erneuten Kontaminationen möglich sind.

Der kanadische Landwirt sieht in der Entscheidung hingegen einen Präzedenzfall. „Das Eingeständnis Monsantos, für die Kontamination benachbarter Felder verantwortlich zu sein, öffnet den betroffenen Bauern auf der ganzen Welt nun den Weg für Schadenersatzforderungen an Monsanto.“

Für Deutschland seien allerdings keine direkten Auswirkungen zu erwarten, sagte Heike Moldenhauer, Gentechnik-Expertin beim Bund für Umwelt und Naturschutz: „Hierzulande haften für Verunreinigungen nicht die Hersteller des Saatguts, sondern die Landwirte, von deren Feldern es stammt“, so Moldenhauer. Dennoch sei das Urteil „ein wichtiges Signal an Monsanto“. MALTE KREUTZFELDT