moks: „Liebe, a bloody lovestory“
: Im Flow der Ebenen und Gefühle

Wenn eine neunte Klasse des Schulzentrums Neue-Vahr bis zum Ende gebannt dabei ist, muss Theater ziemlich gut sein. Das darüber Bemerkenswerte ist die hochkomplexe Struktur der neuen Moks-Produktion „Liebe, a bloody lovestory“: Sie hindert keineswegs am Mitgehen, sondern verdichtet sich durch das ebenso lockere wie präzise – also souveräne – Spiel von Mathias Bleier und Jochen Klüßendorf zu einem flüssigen Ganzen.

Die Geschichte der beiden Igors, von Theo Fransz für zwei männliche Akteure geschrieben, steckt voller Rollen- und Geschlechterwechsel. Gemeinsam entwickeln sie eine zärtlich-blutige Beziehungsgeschichte, streiten über deren Fortgang und vermischen immer unentwirrbarer alle erzählerischen Ebenen.

Warum reißt der Faden zum Publikum nicht ab? Weil die Regie von Michael Talke, in Bremen auch mit Schillers „Verschwörung des Fiesco“ bekannt, immer auf die Stimmigkeit der Gefühlsstrukturen achtet – bei allem eingestreuten Trash und vordergründiger Absurdität wie dem im Aquarium lebenden Säugling.

Man folgt den Motiven durch alle Wendungen bis zum präfinalen „Ich habe meine Finger an deiner Klingel zermatscht“ – Paul kann Harrys plötzliche Distanz nicht ertragen. Ein Thema für Teenies ebenso wie für Erwachsene. HB