Rechte für Papierlose
: Bannmeile für alle Abschieber

Die Gewerkschaften tun sich anfangs oft schwer, wenn sich die traditionellen Verhältnisse in der Arbeitswelt wandeln. Das war schon so, als vor 20 Jahren Alternativbetriebe aus dem Boden sprossen, in denen um den Preis der Selbstverwirklichung prekäre Arbeitsverhältnisse in Kauf genommen wurden.

KOMMENTAR VON KAI VON APPEN

Es ist auch noch nicht lange her, dass Gewerkschaften zur Bekämpfung von Schwarzarbeit Infotelefone einrichteten, um Kollegen ohne Papiere zu denunzieren. Leidtragende waren in erster Linie die Malocher, die nur unter diesen illegalisierten Bedingungen einen Job fanden – und erst in zweiter Linie die Unternehmen, für die es nur um die Höhe ihres Gewinns ging.

Schon längst gehören Papierlose zur Arbeitswirklichkeit. Es ist der richtige Ansatz, auch diese Menschen in den Blick zu nehmen und vor Ausbeutung zu bewahren. Es wäre fatal, sich diesen Problem in einer globalisierten Arbeitswelt zu verschließen. Das bedeutet jedoch auch, auf die Politik einzuwirken, ihren repressiven Umgang mit Illegalen aufzugeben.

Wer seine Arbeitsrechte einklagt, darf nicht Gefahr laufen, in die Fänge der Abschieber zu geraten. Daher müssen die Gewerkschaftsbosse die neue Anlaufstelle für Papierlose zu einem echten Schutzraum machen und drum herum eine Bannmeile für die Fahnder der Ausländerbehörde errichten.