KfW auf Chefsuche

Ein „Bankprofi“ soll die KfW künftig leiten. Wie lange die Förderbank an ihrem Verlust knabbert, ist noch unklar

BERLIN taz ■ Nach dem Rücktritt von Ingrid Matthäus-Maier vom Amt der KfW-Vorstandssprecherin beginnt die Diskussion um den Nachfolger. Bis Oktober wird Wolfgang Kroh den Vorstand kommissarisch leiten. Danach soll laut Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) ein „Profi aus dem Bankbereich“ angeheuert werden. Otto Bernhardt, finanzpolitischer Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, schlug den Bundesbank-Vorstand Hans Reckers vor. Der Vizechef der SPD-Bundestagsfraktion, Joachim Poß, verteidigte die Juristin Matthäus-Maier: „Was von den vermeintlichen Finanzprofis zu halten ist, zeigt der Blick auf die Chefs der US-Investmentbanken, die reihenweise Milliardenbeträge verzockt haben“.

Matthäus-Maier hatte am Montag ihren sofortigen Rücktritt vom Sprecheramt bekannt gegeben. Bis September will die SPD-Frau noch im KfW-Vorstand mitwirken, danach – mit 63 – in den Ruhestand gehen. Sie habe nicht länger die Absicht, „den Kopf für Fehler hinzuhalten, den andere gemacht haben“, sagte sie. Die KfW ist Hauptaktionärin der IKB und musste mit mehr als 7 Milliarden Euro für deren Rettung aufkommen.

Für 2007 verzeichnet die KfW, die zu 80 Prozent dem Bund und zu 20 Prozent den Ländern gehört, einen Verlust von 6,2 Milliarden Euro, wie Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) gestern mitteilte. Allein die Belastungen durch die IKB beliefen sich auf 7,2 Milliarden Euro. Zugleich konnte sie ihr bislang höchstes Fördervolumen vorweisen: Mit 87 Milliarden Euro wurden Mittelständler und Klimaschutzprogramme finanziert.

Der Verlust von 2007 soll mit den Gewinnen der nächsten Jahre verrechnet und so schrittweise abgetragen werden. Wie lange das dauert, könne kaum abgeschätzt werden, sagte Nathalie Drücke, Sprecherin der KfW-Bank, der taz. Auch ob Förderprogramme gekürzt werden müssen, sei „noch nicht absehbar“, so Drücke. MAIKE BRZOSKA