Hausbesitzer zu Solarunternehmern

Eine Studie hat ergeben, dass Osnabrücks privater Strombedarf komplett von heimischen Dächern gedeckt werden könnte. Die Stadt will nun mit dem Projekt „Sun-Power“ Hausbesitzer zum Einstieg in die Photovoltaik bewegen

Osnabrück baut seine Förderung für Solarstrom aus. Das erste Projekt, „Sun-Area“, hatte die Fachhochschule Osnabrück entwickelt. „Der Fachbereich Vermessung hat erfahren, dass wir über Laserscanner verfügen und hat sich überlegt, was er damit machen könnte“, sagt Detlef Gerdts, Fachbereichsleiter Umwelt der Stadt Osnabrück. Die Fachhochschule beschloss, die Dächer auszumessen und sie auf ihre Solartauglichkeit hin zu überprüfen. Sie wertete die Laserscannerdaten aus und errechnete die Ausrichtung und Neigung aller Dachflächen. Am Ende stellte sich heraus, dass Osnabrück über große Solarpotentiale verfügt: „Wenn alle 50.000 gut oder sehr gut geeigneten Dächer verwendet werden, könnte man den gesamten privaten Stromverbrauch Osnabrücks decken“, führt Gerdts aus. Auf einem Stadtplan im Internet ist jedes der ungefähr 70.000 Gebäude farblich gekennzeichnet, je nach dem, wie hoch der zu erwartende Solarstromertrag ist.

Die Dachflächen städtischer Gebäude werden kostenlos privaten Investoren angeboten. Die Idee kommt gut an: „Wir haben mehr Investoren als Dächer“, sagt Detlef Gerdts. Es eignen sich zwar nicht alle der 250 städtischen Dächer, aber diejenigen, die dafür in Frage kommen, können die große Nachfrage nicht decken.

Für das nun anlaufende Nachfolgeprojekt „Sun-Power“ wird die Stadt Osnabrück in einem kleinräumigen Testgebiet der Stadt alle Eigentümer von gut oder sehr gut geeigneten Dachflächen anschreiben und ihnen kostenlose Beratungsgespräche von externen Experten anbieten. „Unser Ziel ist es, dass ein Maximum der geeigneten Dachflächen für Solarenergie genutzt wird“, sagt Gerdts.

Osnabrück steht im Wettbewerb „Solarbundesliga“ unter den Großstädten als beste Stadt in Niedersachsen bundesweit auf Platz zwölf. „Angesichts der deutlich geringeren Sonneneinstrahlung gegenüber dem Süden Deutschlands ist dies ein durchaus respektables Ergebnis“, findet Ute Fritsch-Riepe, zuständige Energieingenieurin im Fachbereich Umwelt der Stadt Osnabrück.

Die Fachhochschule will das Projekt auch auf andere Städte übertragen. Erste Interessenten haben sich bereits gemeldet.ANJA GRÜNENFELDER