Who the fuck ist Guerría?

betr.: „Hausfrau hemmt den Aufschwung“, taz vom 10. 4. 08

Der heutige Artikel hat dazu geführt, dass ich mal dezent nachfragen wollte: Hallo? Kann man bitte mal was Kritisches bekommen? Haben sich Herr Bollmann und Herr Schmidt je gefragt, welche Interessen die OECD vertritt? Nein? Okay, ein Blick auf die Homepage hätte weitergeholfen: „Welcome to the OECD, an international organisation helping governments tackle the economic, social and governance challenges of a globalised economy.“ Und wenn das noch nicht verstanden wird, findet sich in Wikipedia der Hinweis, dass die OECD „deutlich neoliberale Positionen“ vertritt.

Wenn solche Leute von „Relikten des Patriarchats“ reden, werde ich als Altfeministin sehr misstrauisch. Keine Frage, dass Frauen, die arbeiten wollen, das tun können sollen. Aber Herr Guerría stellt sich ja wohl eher vor, dass wir alle mehr arbeiten und weniger denken sollen, dass man an privaten Renten- und Krankenversicherungen für „Hausfrauen“ prima verdienen kann und ein privatisiertes Schulsystem Renditen abwirft, die sich die „globalised economy“ nicht entgehen lassen sollte.

Who the fuck ist eigentlich Guerría? Was qualifiziert ihn, mal eben so die Demontage sozialer Sicherungsnetze wie die Mitversicherung von Familienangehörigen anzudenken? Hat die OECD nicht nachweislich schon genug Scherbenhaufen hinterlassen?

USCHI BENDER-WITTMANN, Minden