die anderen zu den wahlen in italien
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Die französische Tageszeitung Le Monde kommentiert: Silvio Berlusconis Rückkehr an die Macht scheint für viele Beobachter eine ausgemachte Sache zu sein. Und doch könnte diese Wahl endlich Veränderungen nach sich ziehen. Auch wenn sich die Rechte hinter dem Rückkehrer Berlusconi präsentiert, so ist die italienische Politik doch im Wandel begriffen. Unter Walter Veltroni hat sich die demokratische Linke vereinigt, ohne sich Verbündete unter den Überlebenden des Kommunismus zu suchen. Das könnte sie den Sieg kosten, aber auch ein Zwei-Parteien-System in einem Land voranbringen, das berühmt ist für seine widersprüchlichen und kurzlebigen Koalitionen.

Die Züricher NZZ am Sonntag meint dazu: Die Italienerinnen und Italiener, die an die Urnen gehen, erfüllen tapfer ihre Bürgerpflicht. Denn sie dürfen kaum erwarten, dass ihre Stimme wirklich etwas zur Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse oder zum Wohl des Landes beiträgt. Dass in dieser Lage Silvio Berlusconi den Wahlkampf als Favorit beendet hat, spricht Bände über den Willen oder die Möglichkeiten der Italiener, ihre Zukunft zu gestalten. Walter Veltroni, der Vertreter des Mitte-links-Bündnisses, das ebenfalls kaum etwas erreicht hat und an seiner Zersplitterung scheiterte, kann auch kein Hoffnungsträger sein. Zu wünschen wäre, Italien besäße eine echte Alternative.