heute in Bremen
: „Gespenstische Stille am O-Weg“

Das Oberverwaltungsgericht erörtert die Klage gegen die Baustelle auf dem O-Weg

taz: Frau Susanne Claasen, endlich Ruhe auf dem Ostertorsteinweg ohne Baustelle?

Susanne Claasen, Quartiersmanagerin bei der Interessengemeinschaft „Das Viertel e. V.“: Ja, aber eine gespenstische Stille. Kein Verkehr, kein Baulärm, keine Menschenstimmen – es ist bedrückend still.

Können Sie das Anliegen der KlägerInnen nachvollziehen?

Ich vermute, dass die so genannte Asphalt-Liga dahinter steckt. Die nutzen die Frage, ob es ein Planfeststellungsverfahren hätte geben müssen, um ihre Interessen durchzusetzen.

Die Bürgerinitiative gegen das Kopfsteinpflaster hat laut Unterschriftensammlung die Mehrzahl der Kaufleute hinter sich...

Das bezweifle ich. Ich war sehr erstaunt über diese Liste. Da haben zum Teil Angestellte von Läden unterschrieben, während die InhaberInnen selbst diese Sicht nicht unbedingt teilen.

Und wie ist die Stimmung unter den Kaufleute nun?

Die Leute sind entsetzt. Ob Pflaster oder nicht – das ist egal, wenn einem das Wasser bis zum Hals steht. Die Geschäfte am O-Weg sind mit der Baustelle ohnehin schon sehr belastet. Wir waren so froh, dass der Bau gut im Zeitplan lag, das Ende schien schon in Sicht. Mit dem Baustopp kommt echte Existenzangst auf.

Also ärgert Sie vor allem der Zeitpunkt der Klage?

Ja, die kam sehr plötzlich. Es gab genug Gelegenheiten, sich in den vorangehenden Diskussionsprozess einzubringen. Unsere Demokratie lebt auch davon, sich zu arrangieren, wenn die eigenen Vorstellungen nicht durchzusetzen sind. Fragen: TH

Erörterungstermin, 14 Uhr, Fachgerichtszentrum (an der Stadtbibliothek)