Containergeschäft boomt weiterhin

Der Logistikkonzern Eurogate verzeichnet sein erfolgreichstes Geschäftsjahr seit der Gründung vor fast zehn Jahren. Der Jahresüberschuss steigt um fast zwei Drittel, die Zahl der Jobs im Hamburg und Bremerhaven bis 2012 um 2.500

Dass Konzerne – in diesem Falle der in Bremen ansässige Logistikdienstleister Eurogate – auf ihren Bilanzpressekonferenzen allerlei Rekorde verkünden, ist das eine. Hier geht es dann beispielsweise um neue Rekorde beim Containerumschlag in Hamburg oder Bremerhaven und um Jahresüberschüsse, die um mehr als 60 Prozent gestiegen sind. Das andere ist die Frage, wie sich all diese Superlative auf die Beschäftigungszahlen auswirken: Doch auch hier ist die Bilanz in diesem Jahr leicht positiv.

Bis zum Jahr 2012 soll sich die Zahl der MitarbeiterInnen von Eurogate in Deutschland von derzeit 4.500 auf rund 7.000 erhöhen. Im vergangenen Jahr entstanden hierzulande bei Eurogate knapp 300 Arbeitsplätze. Im laufenden Jahr sollen an den Standorten in Bremerhaven und Hamburg noch einmal knapp 750 Jobs hinzukommen. Allerdings nur für gut, verstärkt auch selbst ausgebildete Fachkräfte, wie Geschäftsführer Heinz Brandt sagt. Dennoch sind im Fünf-Jahres-Plan nicht nur Investitionen von 1,1 Milliarden Euro, sondern auch auch Qualifizierungsmaßnahmen für insgesamt 2.000 Langzeitarbeitslose vorgesehen. Schließlich schlage der allgemein beklagte Mangel an Fachpersonal auch auf Eurogate durch, sagte Brandt.

Das 1999 gegründete Unternehmen, das je zur Hälfte der bremischen BLG Logistic Group und dem Hamburger Privatunternehmen Eurokai gehört, schlug im vergangenen Jahr in Hamburg und Bremerhaven insgesamt 7,8 Millionen Standard-Container – TEU genannt – um. Damit wurde ein Umsatz von fast 660 Millionen Euro erwirtschaftet, fast 18 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Der Gewinn stieg binnen eines Jahres um fast zwei Drittel auf 113 Millionen Euro.

Skeptisch äußerte sich Thomas Eckelmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Eurogate-Gruppe, zu den Wachstumsaussichten für den Hamburger Hafen. Er wisse nicht, wie der prognostizierte Anstieg des Umschlags auf 18 Millionen Standard-Container bis 2015 „noch zu schaffen sein soll“. Das sei in den vergangenen zwei Jahren „verschlampt“ worden, insbesondere von der Hafenverwaltung.

Zugleich erneuerte Eurogate zwar die Forderung nach einer Elbvertiefung um einen auf 14,50 Meter – um die wachsende Zahl von Großcontainerschiffen tidenunabhängig abfertigen zu können. Man kann aber offenbar auch mit weniger leben. Der Standort sei „so attraktiv“, sagt Eurogate, dass er auch „den einen oder anderen Schmerz für den Kunden“ zulasse. JAN ZIER