Zusammen, was zusammen gehört

Beratungsstellen für Aids sowie für von sexuell übertragbaren Krankheiten Betroffene jetzt unter einem Dach

Drei Ärzte arbeiten ab sofort im Altonaer Centrum für Aids und sexuell übertragbare Krankheiten in Altona, kurz „Casa Blanca“. Damit werden die Aids-Beratung am Bernhard-Nocht-Institut und die „Zentrale Beratungsstelle für sexuell übertragbare Erkrankungen“ zusammengelegt.

„Ich finde es verwunderlich, dass es überhaupt zwei Stellen gab“, erklärt die Gynäkologin Helga Steinmüller, die zuvor 14 Jahre im Zentrum für sexuell übertragbare Krankheiten tätig war. „HIV ist schließlich auch eine sexuell übertragbare Krankheit.“ Früher kamen nach ihrer Einschätzung 80 Prozent Migrantinnen zur Beratung, die von der Prostitution lebten und in der Regel nicht krankenversichert waren. Heute sei der Großteil der Klienten dagegen krankenversichert und gehöre nicht unbedingt zu einer Risikogruppe. „Diese Leute kommen zu uns, um sich kostenlos und vor allem anonym beraten zu lassen“, sagt Steinmüller.

Nachteilig für Prostituierte wirkt sich dieser zusätzliche Ansturm nach Angaben des Vereins Ragazza, der Hilfen für drogenabhängige und sich prostituierende Frauen anbietet, nicht aus. „Für Migrantinnen ist die Lage relativ zentral“, sagt Sprecherin Maria Wille-Younes. „Problematisch sind eher die Drogenkonsumenten, aber wir arbeiten eng mit der Casa Blanca zusammen und können Laborproben dort untersuchen lassen.“

Die SPD-Fraktion kritisiert die Zusammenlegung der Beratungszentren. „Noch immer fehlt die Stelle einer Psychologin“, erklärt Sprecher Bülent Ciftlik. „Schon in den vorigen Beratungszentren wurde dieser Posten nicht besetzt.“ Nach Angaben der Gesundheitsbehörde soll in den nächsten Monaten allerdings ein Psychologe eingestellt werden. JR