piwik no script img

Service im KrankenhausMehr als nur Kiosk-Boten

Ob sie nun einzig im Service arbeiten oder auch gezielt in der Pflege ausgebeutet werden: Billigkräfte im Krankenhaus sind keine ideale Lösung.

Kommentar von JESSICA RICCÒ

Zum einen wird es auch bei der strengsten Trennung der beiden Aufgabenbereiche zwangsweise zu Überschneidungen kommen. Die chronische Unterbelegung in der Pflege erlaubt eben nicht, dass Servicekräfte jederzeit „Darf ich nicht, kann ich nicht“ sagen können. Und auch Patienten unterscheiden im Notfall eher nach der Verfügbarkeit der helfenden Hand als nach Ausbildungsabschluss.

Gleichzeitig ist zweifelhaft, ob Serviceleistungen im Krankenhaus das dringendste Anliegen sind. „Sauber, satt, trocken“, mehr ist es oft nicht, was die überforderten Pfleger leisten können. Zur Entlastung der Pflege werden folglich viel dringender qualifizierte Pflegekräfte gebraucht als Mitarbeiter, die sich einzig um zusätzliche Dienstleistungen kümmern.

Telefonkarten aufladen und Botengänge zum Kiosk mögen eine nette Geste sein – aber die Diskrepanz zwischen Mängeln in der Pflege und den löblichen Bemühungen der Krankenhäuser um Patientenzufriedenheit lässt den Trend zu mehr Service lächerlich aussehen. Trotzdem werden die Servicekräfte wohl bleiben. Ein Krankenhaus ist eben auch nur ein Wirtschaftsunternehmen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen