Botanika schwebt vor sich hin

Frist für das Interessensbekundungsverfahren an dem Pflanzenmuseum wurde um vier Wochen verschoben

Ruhig ist es in der Botanika an diesem Samstagmittag. Trotz des kühlen Wetters haben sich nur wenige Besucher in das Pflanzenmuseum mit angeschlossenem Gewächshaus verlaufen, auf jedes Gebäude kommt etwa ein Besuchergrüppchen. Kein ungewöhnlich schlecht besuchter, sondern ein ganz normaler Samstag, sagt der Botanika-Geschäftsführer Bernd Linke zwei Tage später. Besucherzahlen gebe er aber nicht heraus.

Das ist seit diesem Jahr sein gutes Recht. Seitdem trägt nicht mehr die Stadt Bremen das unternehmerische Risiko, sondern Linke, der auch vorher schon die Geschäfte des Botanik-Sorgenkindes führte. Seine laufenden Kosten halten sich in Grenzen: Bremen bezahlt die Gärtner und die Heizkosten. Wie viele Leute er selbst beschäftigt, will Linke nicht sagen. Viele können es nicht sein, beim Gang durch die Hallen ist niemand zu sehen.

Auf ein Jahr befristet ist dieser Deal zwischen Linke und der Stadt, wie es danach weitergeht, ist unklar. Ursprünglich sollte heute das „Interessensbekundungsverfahren“ – so die offizielle Sprachregelung – enden, doch die Frist wurde verschoben auf den 15. Mai. Wenn klar ist, wer mit welchem Konzept die Anlage übernehmen will, soll sie ausgeschrieben werden. Am liebsten wäre es Umweltsenator Reinhard Loske, wenn jemand die Botanika ohne staatliche Hilfe betreiben würde. Doch so richtig daran glauben mag er nicht: „Das ist das Ziel, mal sehen, wie man da hinkommt“, sagt sein Sprecher. Und dass es „drei bis vier“ Interessenten gebe.

Einer davon ist Linke, der sich nicht vorstellen kann, dass außer ihm noch jemand ernsthaft in Frage kommt. Deshalb sagt er auch: „Ohne Zuschuss geht es nicht.“ Vor allem am Marketing dürfe man nicht sparen.

Genau das war allerdings Loskes erster Schritt. Immerhin konnten so die Kosten auf 500.000 Euro halbiert werden. Wenn Linke 2009 mit der Botanika weitermacht, dann wird es mit Sicherheit mehr Tiere geben. „Pflanzen allein ziehen nicht genügend Publikum.“ Ob mit Schmetterlingen, Reptilien oder neuen Pflanzen: 80.000 bis 100.000 jährliche BesucherInnen „traue ich mir zu“, so Linke. Und dass die Botanika und der sie umgebende Rhododendronpark gemeinsam vermarktet werden sollen. Darüber wird er – oder jemand anderes – dann mit der neuen Stiftung reden müssen, der der Park ab 2009 gehören wird. „Momentan führen wir keine Gespräche“, sagt der Stiftungsvorsitzende Hans-August Kruse. Mehr will er nicht sagen, auch nicht dazu, ob die Stiftung ein eigenes Interesse am Betreiben der Botanika hat. „Wir sind an allem interessiert, was für den Park gut ist.“ Und was wäre gut für den Park? „Das kann ich nicht sagen, es ist ja alles noch in der Schwebe.“ eib